Tierschutz Austria klagt einen jungen Nebenerwerbsbauer nach Verlust von 40 Schafen durch Wolfriss auf einer Alm in Tirol wegen nicht ausreichendem Herdenschutz an. Für zehn Schafe, die zerfetzt und zerbissen tot herumlagen, kann er vielleicht auf Erstattung hoffen. Die übrigen irren verletzt, verschreckt, halb tot im weiten Gelände herum. Wenn man sie findet, kann man sie nur durch den Gnadentod von ihren Schmerzen erlösen!
Wenn man bedenkt, welche Bereicherung Flora, aber auch Fauna durch die Beweidung unserer Almen erfahren. Viele seltene, geschützte Blumen und Kräuter, spezielle Gräser auf diesen Trockenweiden wachsen und halten den Boden grün, fest und stabil. Schutz vor Lawinen im Winter, vor Erodierung des Bodens, vor Muren. Das nennt man Biodiversität. In vielen Gemeinden bilden die Bauern Agrargemeinschaften und beweiden zusammen ganze Bergrücken. Das sind Riesengebiete. Die Schafe und Ziegen sind unsere Gärtner im hochalpinen Raum.
Viele Bauern kapitulieren und hören auf. Viele der noch vorhandenen Bauern wollen ihre Tiere nicht dem Wolf ausliefern und bestoßen die Almen nicht mehr mit ihren Tieren. Die Almen verstruppen und wachsen zu. Leute, die keinen Tag auf einem Bauernhof oder Alm gearbeitet haben, wollen den Bauern sagen, wie und was sie zu tun haben. Herdenschutz - Einzäunung usw. In der Schweiz und auch bei uns hat es eine Gruppe der Bauern versucht, sind aber eines Besseren belehrt worden.
Der Wolf ist ein sehr schlaues Tier. Er findet in zerklüftetem, steilem, undurchdringlichem, weitem Gelände immer ein Schlupfloch. Sei es, er untergräbt den Zaun oder er überspringt den Zaun von oben. Der Wolf hat Zeit, er kann jederzeit zuschlagen. Er hat keine Feinde und vermehrt sich wie die Karnickel. Der Wolf ist auch kein gefährdetes Tier. In den Weiten Russlands und Osteuropas und in vielen schwach bewohnten Gebieten auf der Welt ist er stark vertreten und fühlt sich pudelwohl. Als geschütztes Tier verliert der Wolf früher oder später die Scheu vor dem Menschen. Ich mag mir gar nicht vorstellen was da noch passieren kann. Der Wolf ist ein Raubtier!
Dieser propagierte, von sehr gescheiten und einfallsreichen Leuten erdachte Herdenschutz ist nicht möglich - irreal, nicht nur arbeitstechnisch, auch nicht zu finanzieren. Wer soll das bezahlen? Das geht ins Astronomische. Die Zusicherung, der Staat zahlt - wir alle sind der Staat, wir alle sind die Zahler. Der Staat kann kaum die fundamentalen Bereiche wie Soziales, Gesundheit und Bildung abdecken.
Wir haben ein Jagdgesetz, mit dem man regulierend eingreifen kann. Die Schweiz hat erkannt, dass man schon zu lange zuschaut und geht einen neuen Weg. Wir vernichten mit viel Geld einen tausendfach wertvolleren Schatz, die Almwirtschaft, die Kulturlandschaft, die unsere Ahnen mit harter Arbeit geschaffen haben. Man nimmt den Bauern einen wichtigen Teil ihres Einkommens, um den Hof zu erhalten. Der Tourismus ist schwer betroffen. Wir verlieren viel. Wir werden es aber erst dann begreifen, wenn es zu spät ist. Ich appelliere an die Bevölkerung, an die Politik. Lasst die Bauern nicht im Regen stehen, wie es schon so oft in der Geschichte geschehen ist!
Die Bauern lieben ihre Tiere! Die Bauern lieben ihr Land!