Leserbrief

Bernhard Auingers Fehleinschätzen in Sachen S-Link

Auch wenn es offensichtlich schwierig ist, sich an Fakten und Tatsachen anstelle von Gerüchten und Vermutungen zu halten, sollte den Lesern erklärt werden, worum es wirklich geht. Auch wenn es der Reporter nicht versteht, es geht beim S-Link immer noch um keine "U-Bahn" und er lässt sich das leider auch nicht erklären. Nun sollen hier ein paar Gerüchte und Mythen ausgeräumt werden.

Schon der erste Satz im Artikel vom 4. 4. 2024 in der Südostbayerischen Rundschau ist definitiv falsch! "Etwa 58% der Stadt-Salzburger erteilten dem S-Link im vergangenen November eine klare Absage." Wo bitte soll "eine klare Absage" herausgelesen werden? Von 22% der Wahlberechtigten, die in der Stadt teilgenommen haben, stimmten 58% gegen den S-Link und das sind nachgewiesen 9,23% der Stadtbevölkerung. Diese 9,23% der Stadtbevölkerung sind gleichzeitig nur 0,67% der Menschen, die im Zentralraum Salzburg vom S-Link betroffen sind. Warum werden die 42% der wahlberechtigten Stadtbürger, die ganz bewusst für den S-Link gestimmt haben, unter den Teppich gekehrt und warum hat man die Pendler aus dem Umland im Flachgau, Tennengau, Berchtesgadener Land und Oberösterreich gleich gar nicht mitstimmen lassen? Auch das kann Wahlmanipulation sein!

Ob sich " . . . das Projekt endgültig erledigt . . ." hat, wird die Zukunft weisen, weil dazu kommt Auinger vier Jahre zu spät! Am 21. 12. 2020 haben Stadt und Land Salzburg mit der Republik Österreich und damit auch Herrn Auinger einen unkündbaren Vertrag zur Errichtung des S-Link unterschrieben. Diese Bundesgelder sind aus dem Privatbahn-Gesetz (Mittelfristiges Investitionsprogamm des Bundes, MIP) zweckgebunden und stehen für sonst überhaupt nichts anderes zu Verfügung. Würde der S-Link storniert, verfallen diese Bundesgelder für Salzburg ersatzlos. Damit würde die Salzburger Bevölkerung die Wiener U-Bahn indirekt mitfinanzieren und selbst vollkommen leer ausgehen. Ob dazu das Land Salzburg mit Landeshauptmann Dr. Haslauer und Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Schnöll sowie die anderen Stadtpolitiker mitspielen, ist mehr als unwahrscheinlich.

Nur weil ein Herr Auinger, in der Sache überfordert, sich einbildet, den S-Link verhindern zu müssen, muss noch lange nicht der Rest der Politiker bei diesem Unfug mitspielen. Kurios ist folgende Märchengeschichte: " . . . Ein Straßenbahnkilometer kostet 25 Millionen Euro pro Kilometer, die U-Bahn 350 . . ." Blöd ist dabei nur, dass es sich um keine U-Bahn handelt, sondern um eine Regionalstadtbahn. Bei den Straßenbahnkilometern glauben viele alles, was irgendwer daherredet. Nur das Problem hier ist, dass in der Salzburger Altstadt kein Platz für eine Straßenbahn vorhanden ist. Vergleicht man den S-Link mit Tunnel bis Friedensstraße mit einer gleichlaufenden Straßenbahn, kommt das heftige Aha-Erlebnis. Schon die Einbauten-Verlegungen (Kanal, Strom, Telefon & Co.) kosten allein schon 1,5 Milliarden Euro. Zusammen mit dem Rest wie Gleisbau, Fahrzeuge und Betriebshof kostet das Ganze dann 3,8 Milliarden (3800 Mill. Euro). Für die Straßenbahn gibt es übrigens keinen Bundesanteil! Das Projekt S-Link bis Friedensstraße kostet 2171 Mill. plus 240 Mill. Fahrzeuge. Es ist nun wohl klar, warum der S-Link-Tunnel als kostengünstiger erkannt wurde.

Ob Herr Auinger "unterschreibt", was er vor vier Jahren ohnehin schon getan hat, oder nicht, der S-Link wird kommen, weil ein Problem bleibt absolut ungelöst, nämlich die Verringerung des Staus in Stadt und Umland. Faktum ist, was möglich ist: Verzögerung ja, verhindern undenkbar.

Übrigens wurde in den letzten 44 Jahren bereits 31 mal " . . . die U-Bahn endgültig gestorben . . .". Diese Drohung ideenloser Politiker wirkt schon lange nicht mehr. Man kann nichts sterben lassen, was gar nicht existiert.


Richard Fuchs, Obmann Verein "Die Rote Elektrische", 5020 Salzburg

Aufgerufen am 09.10.2025 um 10:55 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/bernhard-auingers-fehleinschaetzen-sachen-s-link-156671008

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