Leserbrief

Birkensiedlung - eine lange Obusgeschichte


Beim Stöbern im Archiv der Salzburger Nachrichten ist schön nachzulesen und zu rekonstruieren, wie langsam in Salzburg Entscheidungen getroffen werden. Im Mai 1980 war man sich mit der Bevölkerung im Dialog einig, die Obuslinie 5 bis zur Weidenstraße zu verlängern. Dies geschah dann 1981. Die seinerzeitige Inaussichtstellung einer Erweiterung nach Grödig wurde dann aber erst Ende 2019 umgesetzt, ohne die Bevölkerung im Vorfeld einzubinden. Eine überdimensionierte Haltestelle wurde im Niemandsland errichtet und konnte nicht mehr gestoppt werden. Seitdem warten die Bürger darauf, dass wieder jeder 5er die Wendeschleife in der Weidenstraße befährt. Dies wird aber von den Verkehrsplanern aus den immer gleichen Gründen abgelehnt: die Schweizer Experten sprechen sich dagegen aus, der Obus kann nicht richtig abbiegen, die Fahrzeuge können sich nicht gegenseitig überholen und die Fahrgäste wollen keine Schleifenfahrten.

Aha, Schweizer kennen sich in Salzburg also besser aus als die Bevölkerung, die vor Ort ganz andere Wahrnehmungen und Erfahrungen mit dem Obus hat? Die Fahrer wüssten auch so manche Story zu erzählen.
In Schallmoos gondelt übrigens die Linie 22 seit Februar in vielen Schleifen herum. Das neue Angebot ist sehr begrüßenswert und großartig für die Fahrgäste. Macht es Sinn und wird es deshalb umgesetzt? Total logisch. Dort funktionieren geplante Schleifenfahrten durch enge Straßen, in Gneis aber nicht auf der breiten Weidenstraße - bei einem Zeitverlust von vielleicht 1,5 Minuten pro Fahrtrichtung.

Dipl.-Kfm. Sebastian Krackowizer, D-82447 Spatzenhausen

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