Leserbrief

Bitte aufwachen, Herr Bürgermeister!

Stau in und um die Stadt Salzburg! Diverse Leserbriefschreiber, die sich gegen den S-Link positionieren, vergessen, dass der S-Link die zukünftige Stammstrecke eines Eisenbahnnetzes mit sechs bestehenden (Ostermiething, Lamprechtshausen, Attnang, Braunau, Freilassing, Golling) bzw. vier (Messe, Flughafen, Grödig, Hallein) zu ergänzenden Linien mit bis zu sechshundert Personen je Zug ist und wichtige Umsteigeknoten in der Stadt bedienen muss. Täglich fahren 60.000 "Ein-" und ca. 17.000 "Auspendler" aus/in den Flach-, Tennengau, das angrenzende Oberösterreich und Freilassing und sollten mit dem S-Link ohne Umsteigen in und durch die Stadt kommen, um den Obus massiv für die Städter zu entlasten. Zwölf Prozent sind öffentlich unterwegs, d. h. 52.800 Personen bewegen sich automobil. Sieht der Bürgermeister der Landeshauptstadt nicht, dass die Stadt Salzburg ein Teil ihres Umlandes ist und der zunehmende Individualverkehr auf den Straßen im Zentralraum, der Stadt Salzburg und darüber hinaus die Stadt überrollt? Wird der mittlerweile vernehmbare Spitzname "Bürgermeister StAuinger" traurige Realität? Will man den Stau in den Umlandgemeinden und der Stadt reduzieren und mehr Pendler zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen, benötigt man ohne S-Link-Netz = S-Bahn Salzburg am Land zusätzlich bis zu 660 Busfahrten, das sind ca. hundert Busse mehr und in der Stadt Salzburg wird es ohne weitere bis zu 120 Obusse nicht gehen, weil die Binnenpendler innerhalb der Stadtgrenzen mittlerweile genauso viele wie die Pendler aus der Region sind. Ohne S-Link, aber mit zumindest regional eingrenzbarer Busanzahl für ein Park-and-ride-Konzept muss jede der acht Einfallstraßen in die Stadt mit einem elf- bis 17-stöckigen und 300 mal 60 Meter großen Parkhaus ausgestattet werden, damit täglich gesamt zwischen 35.200 bis 52.800 Pkw für einen Umstieg auf den Stadtverkehr geparkt werden können und je Strecke 4400 bis 6600 Personen aus der Region in der Stadt ihr Ziel erreichen. Tauscht der Bürgermeister mit diesem Ansinnen in der Landeshauptstadt den Autostau gegen einen Busstau und fehlen dabei im Straßenraum die benötigten zusätzlichen Haltestellenflächen und erweiterten Betriebshöfe, ohne in den umgebenden Bezirken Flachgau, Tennengau, Braunau, Vöcklabruck und Berchtesgadener Land die Stausituation zu verbessern? Hoffentlich setzt sich der Salzburger Bürgermeister mit den tatsächlichen Mengengerüsten und Anforderungen an ein ÖPNV-Netz auseinander, dann sollte er erkennen, dass es zum S-Link keine Alternative gibt. Die Stadt ist keine "römische Festung umgeben von einem Limes". Der Bürgermeister trägt auch eine Verantwortung für die angrenzende Region, für die die Stadt auch umgekehrt ein wichtiges Ziel, Quell-, Wirtschafts- und Arbeitsplatzgebiet ist. Mit ca. drei dreiteiligen Triebwagen je Zug, die mit einem Fünfzehnminutentakt die Region und alle 7,5 Min. die teilweise unterirdische Strecke in und durch die Stadt bedienen, ist die Transportaufgabe ökologisch sinnvoll auch erledigt. Gott sei Dank sieht die gesamte restliche Politik in Salzburg die Notwendigkeit einer wirklichen Verkehrslösung mit dem S-Link und braucht nur mehr Mut zur Entscheidung.

Mag. Georg Fuchshuber, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 04.10.2025 um 10:19 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/bitte-herr-buergermeister-161002789

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