Bürgerbefragungen über den S-Link brachten klare Ergebnisse, aber keine Mehrheiten, nämlich die Hälfte der Bürger ist dafür und die andere Hälfte ist dagegen. Bei der Bürgerbefragung in der Stadt Salzburg, in der nur knapp ein Prozent (0,67 Prozent) der betroffenen Gesamtbevölkerung überhaupt abstimmungsberechtigt war, haben sich 58 Prozent gegen den Bau des S-Link ausgesprochen und 42 Prozent dafür. Angesichts der geringen Wahlbeteiligung von 22 Prozent muss man die Differenz als Rundungsverluste betrachten. So muss das Abstimmungsergebnis als Halbe-halbe-Verhältnis betrachtet werden. Die Leserbefragung der Regionalmedien, die in den Regionen, in denen die 125.000 Pendler zu Hause sind, durchgeführt wurde, kam zu einem ähnlichen, aber umgedrehten Ergebnis, allerdings war der Anteil der Befürworter des S-Link hier höher. Für die Politik ist diese Situation das denkbar ungünstigste Ergebnis, weil es zu keinem eindeutigen Wählervotum gekommen ist.
Hätte irgendein Politiker vorgehabt, sich einer "Mehrheit" anzuschließen, wurde er enttäuscht. Mit diesen Ergebnissen werden die Politiker gezwungen, eine Entscheidung abseits der Umfragen zu finden. Damit müssen die Politiker das tun, wozu sie von der Bevölkerung ohnehin gewählt wurden, nämlich Entscheidungen zum Wohle der Bevölkerung zu treffen. Im konkreten Fall wird immer eine Gruppe vor den Kopf gestoßen, die Gegner, weil die Politik erkannt hat, dass der S-Link das längst überfällige Verkehrslösungsmodell für die Zukunft der Mobilität der Bürger ist und realisiert werden muss.
Entscheidet sich der Politiker, wie SPÖ-Vizebürgermeister Auinger, gegen den S-Link, wird das Verkehrschaos über weitere Jahrzehnte mit Stau und Stillstand verlängert. Was passiert, wenn bei einer landesweiten Bürgerbefragung, was zu erwarten sein wird, wieder die Fifty-fifty-Situation herauskommt? Man wird sich die Frage stellen müssen, was die ganze Bürgerbefragerei gebracht haben wird. Vermutlich wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Hälfte der Bevölkerung sich Gedanken gemacht hat, wie die Mobilität der Bürger in der Zukunft zu organisieren sein wird, und dass der anderen Hälfte die Zukunft in diesem Land völlig egal ist, Hauptsache sie sind in der Öffentlichkeit gegen etwas, hier konkret gegen den öffentlichen Verkehr. Die Politik hat nur eine einzige reale Möglichkeit, sich zu entscheiden, und zwar ausschließlich für den S-Link!