Ich bin 39 Jahre, Mutter von drei Kindern - und ich möchte laut sein. Gender-Pay-Gap, Care-Gap, Pensionslücke - ja, es gibt Ungleichheiten. Und ja, wir Frauen dürfen heute wählen, studieren und arbeiten. Dafür bin ich dankbar. Doch ich habe den Eindruck, dass die Debatte zunehmend ins andere Extrem kippt. Männer und Frauen sind unterschiedlich - biologisch, emotional, in ihren Stärken. Diese Unterschiede sollten nicht verwischt, sondern wertgeschätzt werden. Es muss nicht jede Frau Managerin und jeder Mann Geburtshelfer werden. Viel wichtiger ist die Wahlfreiheit. Ich schätze auch das Spannungsverhältnis zwischen den Geschlechtern - es wirkt auch anziehend. Was mir Sorgen macht, ist der politische Umgang mit Themen wie Abtreibung oder Eizellenkonservierung. Viele Frauen leiden seelisch, wenn sie sich zu einem Abbruch gedrängt fühlen. Die Möglichkeit, Eizellen einzufrieren, verschiebt Mutterschaft in eine Lebensphase, in der Kraftreserven oft fehlen (und ich weiß, wovon ich spreche). Ich will früh Mutter sein dürfen - mit gesellschaftlicher Anerkennung. Ich will mich kümmern dürfen - und dafür Anerkennung erfahren. Warum wird Care-Arbeit schlechtgeredet und im Diskurs negativ behaftet? Wir brauchen keine Ideologie, sondern Realitätssinn. Die meisten Frauen wünschen sich stabile Partnerschaften und eine Familie. Und: Wir brauchen Mütter, die präsent sind, die Zeit, Kraft und Liebe investieren - damit Kinder zu gefestigten Persönlichkeiten heranwachsen (Frauen, die Care-Arbeit wichtig nehmen und nicht anderen überlassen). Gerade in instabilen Zeiten, in denen auch der tägliche Schulbesuch zur Sicherheitsfrage wird, proklamiere ich: Starke Mütter, die "caren", schaffen starke Persönlichkeiten. Das ist kein altmodisches Ideal - es ist eine notwendige Grundlage für Sicherheit und ein zukunftsfähiges (ja, wirtschaftlich starkes) Österreich. Denn eine überalternde Gesellschaft ist das Gegenteil davon: Also: "I care und ich bin stolz darauf."