Leserbrief

Das Desaster von Gaißau-Hintersee

An die 60 Skigebiete gibt es im Bundesland Salzburg, keines aber ist so oft in den Schlagzeilen wie die Skischaukel Gaißau-Hintersee - freilich in negativem Sinn. Jetzt schon wieder! Seit 40 Jahren bin ich dort fast wie zu Hause, und schon immer begleiten mich und andere Stammgäste gebetsmühlenartig die Ankündigungen, das "urbane, stadtnahe, erschwingliche" Skigebiet mit dem Einzugsgebiet zwischen Bayern, Innviertel und Flachgau unbedingt erhalten und modernisieren zu wollen. Geschehen ist praktisch nichts außer der recht raschen Abfolge von Eigentümern mit relativ geringem Interesse am Wohl der Region inklusive eines dubiosen Chinesen - und dem steten Niedergang. Im Jänner 2017 hat der Hinterseer Bürgermeister die "Halbherzigkeit" der gesamten Region in Sachen Skischaukel beklagt - zu Recht. Aber auch dieser Hilferuf verhallte ungehört, blieb unverständlicher Neid untereinander, gingen die Streitereien weiter, musste der Konkursrichter zwei Mal bemüht werden, verschwanden Ausbaupläne wieder in den Schubladen. Wenn jetzt in den Orten gejammert wird und der derzeitige Eigentümer lapidar erklärt, auch unter den Vorgängern habe es nicht funktioniert, müssen sich alle selbst an der Nase nehmen und sollten sich ob ihres langen Nichtstuns schämen, die Gemeinden, Tourismusverbände, Gastronomie. Sie alle haben es nach dem Motto "irgendwie wird es schon weitergehen" nie geschafft, eine Allianz zu bilden, um mit eigener Hilfe und Unterstützung seriöser Geldgeber den Fortbestand der Skischaukel zu sichern und die bereitgestellten Fördermittel des Landes mit vernünftigen Ideen abzuholen. Am Ötscher hat man es jüngst vorgezeigt, wie Zusammenhalt funktioniert.

Prof. Joachim Glaser, 5020 Salzburg

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