Der dramatische Fachkräftemangel im Hotel- und Gastgewerbe, in der Pflege, im Handel, in Kindergärten, in der Verwaltung, in vielen handwerklichen und technischen Berufen ist hausgemacht. Er hat sich seit vielen Jahren angekündigt und dieser Trend ist nicht aufzuhalten. Wir entwickeln uns ständig weiter, wir werden immer gescheiter...
Maturanten, Bachelors, Masters und Doktoren werden in renommierten österreichischen Universitäten, Fachhochschulen und Akademien in jährlich zunehmenden, aktuellen, interessanten und zukunftsweisenden Höheren Schulen und Studiengängen hervorragend ausgebildet und auch im Ausland sehr geschätzt. Jeder Bürgermeister freut sich über eine Höhere Schule und jeder engagierte Politiker ebenso. Noch nie gab es in dem kleinen Österreich so viele Möglichkeiten sich zu qualifizieren und weiter zu bilden. Wer aus Bequemlichkeit und Unwissenheit die sich bietenden Chancen nicht nützt, ist meist selbst schuld und wird sich mit Hilfsarbeiten begnügen müssen.
Diese Entwicklung ist grundsätzlich erfreulich, hat aber leider auch eine Schattenseiten. Der Zustrom zu höherer Bildung hat u.a. zur Folge, dass in vielen Betrieben neben den Führungskräften die Mitarbeiter fehlen, die für einen reibungslosen Arbeitsablauf notwendig sind.
Die Generation der Erben hat im Zeitalter der Digitalisierung auch ungleich mehr Möglichkeiten der sinnvollen Freizeitgestaltung. Ein Hausbau ohne elterliches Erbe ist heutzutage ungleich schwieriger als eine Generation zuvor. Die 4-Tage-Arbeitswoche ist in Diskussion und die sinnvolle Gestaltung der Freizeit gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Mit arbeitswilligen Mitarbeitern aus Osteuropa, Afrika und Asien kann man derzeit noch die größten Lücken in Tourismus, Baugewerbe und Pflege schließen, mit allen damit verbundenen sprachlichen und fachlichen Problemen. Als ich Anfang der Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts in der Schweiz serviert habe, war in den Luxushotels nur der Serviceleiter (Maitre d'Hôtel) ein Schweizer. Die übrigen Servicemitarbeiter waren Italiener, Österreicher, Deutsche und Spanier. Auf dem schwedischen Luxuskreuzer MS Kungsholm, wo ich drei Jahre als Diningroomsteward gearbeitet habe, waren nur der Chefsteward und seine Stellvertreter Schwenden, das Servierpersonal waren ausnahmslos Österreicher und Deutsche...