Der Natur wird wenig Stellenwert eingeräumt. Wenn sie sich nicht direkt vermarkten lässt, wie etwa im Tourismus, ist sie für manche geradezu ein Feindbild. Tiere, auch EU-weit geschützte, werden "entnommen", Flüsse immer noch hart verbaut, große Flächen bedenkenlos versiegelt.
Andererseits wird immer klarer, dass durch unseren Lebensstil die Grenzen der Belastbarkeit der Natur und Umwelt schon weit überschritten sind. Die weltweiten Folgen, wie Hochwässer, schwindende Gletscher, tauender Permafrost im Hochgebirge, zu wenig Niederschlag für die Landwirtschaft, sinkende Grundwasserspiegel, Waldbrände, sollten eigentlich für alle sichtbar sein und zu einem Umdenken und anderem Handeln führen.
Leider macht die gegenwärtige Politik auf allen Ebenen das genaue Gegenteil: Die Landespolitik kürzt z. B. die Mittel für den Naturschutzbund auf null, beschneidet die Landesumweltanwaltschaft, lässt mehr und mehr Tiere abschießen. Im Bund werden die Mittel für den Bahnausbau gekürzt, das Klimaticket massiv verteuert, Umweltförderungen zurückgefahren, aber das Dieselprivileg nicht angetastet. In der EU wird der "Green Deal" in Frage gestellt und sogenannte Wirtschaftsinteressen in den Vordergrund gerückt.
Dabei wäre es höchst an der Zeit zu erkennen, dass wir nur mit der Natur leben können, dass wir Teil dieser Natur sind. Die Natur stellt einen Wert für sich dar. Ohne eine vielfältige intakte Natur wird die Menschheit mittelfristig nicht überleben. Wir tragen dafür jetzt die Verantwortung!