Forderungen nach elf Prozent Gehaltserhöhung oder sogar 30 Prozent, Pensionserhöhung von 9,7 Prozent wäre zu wenig, weniger arbeiten bei vollem Lohnausgleich und so weiter.
Es hat sich eine Unkultur des maßlosen Forderns breitgemacht und nichts ist genug.
Niemand ist mehr bereit, auf den Anderen zu hören oder Rücksicht zu nehmen, es geht nur mehr um den persönlichen Nutzen oder bestenfalls der eigenen Gruppe.
Gleichzeitig versuchen weite Teile der Bevölkerung, "das System" weitestmöglich
auszunutzen, wie man es wohl von den Kapitalisten und den Politikern vorgelebt bekommt. Immer mehr nehmen und weniger geben wollen, wird sich wohl rechnerisch einmal nicht ausgehen, belastet zukünftige Generationen und generiert einen Crash. Dies passiert in einer Konkurrenzsituation mit einem Volk (China), das hier doch etwas anders tickt. Außerdem spreizt die konsequente Prozentrechnung bei Erhöhungen den Abstand zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Einerseits gibt es weite Gruppen Berufstätiger und Pensionisten, die durchaus ohne oder mit geringer Erhöhung leben können, während ärmere Schichten eine wesentlich höhere bräuchten. Andererseits kann es wirtschaftlich und schon gar nicht klimabezogen ständige Wohlstandssteigerungen geben; ein wenig Bescheidenheit stünde uns durchaus gut an. Es ist doch etwas überheblich, wenn mehrere Flugreisen im Jahr oder Fastfashion als selbstverständlich gesehen oder Urlaubsreisen als Menschenrecht gewertet werden. Wenn wir diesen Weg fortsetzen, dann befällt mich die dumpfe Vorahnung, unsere Kultur könnte das neue Rom sein - also auf dem Weg zum Untergang. Vielleicht bräuchten wir wieder einen J.F. Kennedy: "Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage zuerst was du für dein Land tun kannst."