Zum Weltfrauentag möchte ich einmal eine ganz andere Kritik zum Ausdruck bringen: die Darstellung der Frauen in der Geschichte. Seien es Herrscherinnen, weise Frauen, Künstlerinnen oder andere herausragende weibliche Persönlichkeiten, sie werden alllesamt geringschätzig kommentiert bis herabgesetzt oder gar völlig übergangen. Archäologen, Geschichtsforscher, Erzähler verschweigen die wahre Macht, Größe und Erfolg von Frauenpersönlichkeiten.
Nur als Beispiel: ein TV-Film über Maria Theresia, der erfolgreichsten Herrscherin der Habsburger. Sie erbte mit 23 ein schwer verschuldetes Land und verwandte ihre ganze Tatkraft auf die Verbesserung der inneren Verwaltung der Erblande, der Finanzen und des Heerwesens, förderte Handel und Gewerbe, auch die Landwirtschaft und milderte die Leibeigenschaft, verbot Folter und Todesstrafe, mit der Theresianischen Staatsreform schuf sie Gesetze, die noch heute Grundlage unseres Rechtssystems sind.
Sie war gläubige Katholikin, aber erstmals hatte die Kirche keinen Einfluss mehr auf wichtige Entscheidungen, zum Beispiel die Schulpflicht für alle Kinder und Unterricht ohne Einfluss der Kirche. Alles das gelang ihr auch durch besondere Achtsamkeit, an der es dem Nachfolger Josef ll. völlig mangelte. Von diesen Erfolgen, von ihrer Weitsicht und ihren klugen Entscheidungen ist in diesem Film wenig zu sehen.
Ein zweites aktuelles Beispiel: Die Engländerin Gertrude Bell gründete das Museum in Bagdad gegen große Widerstände und von ihrem privaten Geld (sie hatte nicht viel), denn sie erkannte die große Geschichte dieses Landes. Vor Kurzem feierte dieses Museum ganz groß und international sein 100-jähriges Bestehen, ihr Name wurde nicht einmal erwähnt. Die Liste dieser Frauen ist lang.