Leserbrief

Die Kirche wühlt in der "Mottenkiste des Mittelalters"

Zur Stellungnahme von Erzbischof Franz Lackner:

"Es wird ein Heulen und Zähneknirschen sein . . .", bereits deutlich hörbar, nur in die oberen Ränge unserer Kirche ist es noch immer nicht durchgedrungen, dort hält man sich die geweihten Ohren zu und wartet darauf, dass der Spuk aus den unteren Reihen der aufmüpfigen Schäflein (wieder einmal) vorüberzieht. Alles, was zur "DNA der Kirche gehört", wird hier fein säuberlich aufgelistet, doch fehlt mir die Erklärung zur Jungfrauenweihe. Was ist an einer Jungfrau so anbetungswürdig? Dass sie noch keinen Geschlechtsverkehr hatte? Daran ist doch nichts, was weihevoll wäre. Es ist ein medizinisches Faktum, kein Mensch schert sich um einen jungfräulichen Mann, den es ja zuhauf in der röm.-kath. Kirche geben muss, sollten sich die Herren in dieser Kirche ein Leben lang an ihr Gelübde des Zölibats gehalten und dieses jungfräulich abgelegt haben! Es ist "ein Stich ins Herz" von uns Frauen, die wir Kinder geboren haben, so wie die Mutter Jesu, der bekannterweise einige Brüder hatte. Mit der Jungfräulichkeit wäre im wahrsten Sinn des Wortes kein Staat zu machen, die Menschheit wäre schon lange ausgestorben.

Die Kirche im 21. Jahrhundert führt sich immer mehr ad absurdum, wenn sie weiterhin "in der Mottenkiste des Mittelalters" wühlt und mit absurden daraus hervorgeholten "DNA"-Stämmen auf längst museumsreife Relikte hinweist. "Nicht den Segen der Ehe verschmäht die Jungfrau, sondern was die Ehe ausdrückt, die Verbindung von Christus und Kirche, begehrt sie", wird hier ein Papst zitiert. Und was heißt das jetzt im Klartext? Was drückt denn eine Ehe aus? Was denn anderes als die Verbindung zweier Menschen, die einander lieben und das vor Gott bezeugen wollen. Man zeige mir eine Bibelstelle, in der Jungfräulichkeit über das von Christus eingesetzte Sakrament der Ehe gestellt wird! Es ist nicht nachweisbar, dass Jesus zölibatär gelebt hat, nach jüngsten Forschungen nicht einmal ob ehelos. Da Jesus Mensch war, wäre das doch kein Problem, ganz im Gegenteil. Wenn eine Frau jungfräulich leben will, ihre Entscheidung. Aber hochzujubeln ist dabei nichts.


Magdalena Tschurlovits, 1220 Wien

Aufgerufen am 17.10.2025 um 05:33 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/die-kirche-wuehlt-in-der-mottenkiste-des-mittelalters-125732407

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