Leserbrief

Die Notfallversorgung ist bereits an ihren Grenzen!

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Kunasek, sehr geehrter Herr Gesundheitslandesrat Kornhäusl,

ich wende mich heute als Bürgerin, Mutter und diplomierte Krankenschwester mit großem Unmut an Sie. Ich arbeite im OP-Bereich des Landeskrankenhauses Bad Aussee - einem hochmodernen, bestens ausgestatteten Haus, das nun zu einer Akutgeriatrie umstrukturiert und in seinen zentralen Funktionen massiv eingeschränkt werden soll.
Eine Schließung oder Reduktion unseres Hauses bedeutet, dass eine Notfallversorgung in der gesamten Region nicht mehr gewährleistet ist. Laut dem Österreichischen Strukturplan Gesundheit ist die Entfernung zum nächstgelegenen Landeskrankenhaus Rottenmann bereits jetzt zu groß, um eine zeitgerechte Notfallversorgung sicherzustellen. In vielen Fällen bliebe nur der Weg in ein anderes Bundesland - ein Zustand, der für Patientinnen und Patienten in einer Notsituation lebensgefährlich sein kann.

Ich sehe mit großer Sorge, dass in einer Zeit, in der landesweit Betten- und Personalmangel herrscht und Patientinnen und Patienten aufgrund fehlender Kapazitäten nicht mehr rechtzeitig versorgt werden können, ein funktionierendes Spital wie das Landeskrankenhaus Bad Aussee geschwächt oder gar geschlossen werden soll. Ich befinde mich derzeit in Karenz, habe eine Familie und weiß nicht, wie meine berufliche Zukunft aussehen soll, wenn diese Pläne umgesetzt werden. Es ist für viele von uns unzumutbar, künftig weite Strecken pendeln zu müssen oder das Bundesland zu wechseln, um unseren Beruf weiter ausüben zu können. Ich appelliere eindringlich an Sie, diesen Weg zu überdenken. Das Landeskrankenhaus Bad Aussee ist ein unverzichtbarer Teil der regionalen Gesundheitsversorgung - und sollte nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen geopfert werden.

Anna-Maria Köberl, Ausseerland

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