Die Entscheidung, den Pflegebonus zu streichen, ist nicht nur enttäuschend - sie ist respektlos. Sie zeigt einmal mehr, wie weit die politische Realität von der Lebenswirklichkeit der Menschen in der Pflege entfernt ist.
Während Pflegekräfte Tag und Nacht am Limit arbeiten, Schichten übernehmen, weil niemand anderes da ist, und unter immer schlechteren Bedingungen versuchen, Menschlichkeit zu bewahren, wird ihnen jetzt auch noch die letzte symbolische Anerkennung genommen. Eine Anerkennung, die ohnehin längst überfällig war.
Diese Entscheidung ist weltfremd, abgehoben - und sie trifft ausgerechnet die, die in den vergangenen Jahren unser Gesundheitssystem am Laufen gehalten haben. Wer in der Pflege arbeitet, weiß, was Belastung bedeutet. Wer solche Beschlüsse fasst, offensichtlich nicht.
Besonders perfide ist, dass der Pflegebonus gar nicht vom Land, sondern vom Bund finanziert wurde. Dass dieser Umstand in der öffentlichen Darstellung kaum erwähnt wird, ist nicht nur irreführend, sondern politisch fragwürdig. Statt ehrlich zu kommunizieren, wird hier offenbar versucht, Verantwortung abzuwälzen.
Pflegekräfte haben in der Pandemie und weit darüber hinaus bewiesen, dass sie Rückgrat, Durchhaltevermögen und Herz haben. Was sie jetzt erleben, ist das genaue Gegenteil dessen, was sie verdienen: fehlende Wertschätzung, politische Gleichgültigkeit und mangelnde Ehrlichkeit.
Ich fordere Sie auf, diese Entscheidung zu überdenken - und vor allem endlich anzuerkennen, dass Pflegekräfte nicht nur dann wichtig sind, wenn es politisch passt. Worte reichen nicht. Es braucht Respekt, Fairness und Taten.