Leserbrief

Differenziertes Bild der Personen zeigen

Zu "Die Krux im Umgang mit ,braunen' Straßennamen" (SN, 5. Juni 2021): Wenn es um Straßenumbenennungen geht, gerät der Historiker Robert Kriechbaumer so richtig in Fahrt: Von anderen fordert er eine differenzierte Betrachtungsweise ein, die er aber selbst überhaupt nicht an den Tag legt. Wer wie Kriechbaum mit Begriffen wie "Diktatur des Betroffenheitskults" um sich wirft, der will keine Debatte führen, der will sie ersticken.

Als Historiker könnte Kriechbaum wissen, dass auch die Erinnerungs- und Gedenkkultur Veränderungen unterworfen ist. Jede Generation hat das Recht (und wohl auch die Pflicht), aus ihrer jeweiligen Perspektive neu auf die Vergangenheit zu blicken.

Man kann Historiker Kriechbaum aber beruhigen: Es ist möglich, ein differenziertes Bild von historischen Persönlichkeiten zu zeichnen. Es ist möglich, sowohl die Verdienste Herbert von Karajans um den Salzburger Tourismus zu würdigen als auch gleichzeitig sein opportunistisches Anbiedern an ein verbrecherisches Regime aufzuzeigen.

Ich bedanke mich jedenfalls beim KZ-Verband für seine engagierte Arbeit: Wir wollen doch nicht den Zeitgeist der 30er, 40er und 50er des vergangenen Jahrhunderts bestimmen lassen, wen wir heute mit Straßenbenennungen ehren.

Christoph Eschbacher, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 05.09.2025 um 10:45 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/differenziertes-bild-der-personen-zeigen-105027031

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