Leserbrief

Don Quijote lässt grüßen

Die Kämpfer gegen die "illegale Migration" bedienen sich - wie Don Quijote im Kampf gegen Windmühlen - in ihrer Argumentation eines beachtlichen rhetorischen Kniffs. Kein illegaler Migrant will illegal sein. Es ist die Politik, die ihn zum "Illegalen" macht. Warum dies geschieht? Damit es eine Flut an Menschen gibt, die ohne Rechte und als billige Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Wohlwissend führt dies dazu, dass man damit ein Monster kreiert, das es erlaubt, nicht von dringlichen (und realen) Herausforderungen zu sprechen: der steigenden Arbeitslosigkeit (insbesondere Langzeitarbeitslosigkeit), einem maroden Gesundheitssystem, enkeluntauglichen Bildungssystem und so weiter. Verantwortungsbewusste Medien, politische Parteien, aber auch die vielgerühmte Zivilgesellschaft sollten auf diese Themen aufspringen und nicht dem Boulevard die Mär der unerwünschten illegalen Migration unreflektiert überlassen.


Dr. Paul Schwarzenbacher LL.M., 1070 Wien

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