Leserbrief

Eine moderne Gesellschaft sollte allen Kindern gerecht werden

Der Fall Timon macht auf bedrückende Weise sichtbar, wie unser Schulsystem funktioniert: Nicht das Kind mit seinen Bedürfnissen und seinen Fähigkeiten steht im Mittelpunkt, sondern eine Bildungsdirektion, die vehement auf ihrem "Nein" beharrt. Statt nach Lösungen zu suchen, die für das Kind das Beste wären, werden Familien mit Verweisen, Zuständigkeiten und unflexiblen Regeln abgespeist. Dieser tagtäglich gelebte Bürokratismus ist Ausdruck eines Bildungssystems, das sich weigert, in der Realität des 21. Jahrhunderts anzukommen.

Ein Einzelfall wie dieser zeigt in aller Klarheit: Wir haben ein System, das lieber stur die eigenen Vorgaben verteidigt, als pragmatisch, menschlich und zukunftsorientiert zu handeln. Die Last tragen am Ende die Kinder - und ihre Eltern, die kämpfen müssen, wo eigentlich Unterstützung selbstverständlich sein sollte.

Es ist höchste Zeit, dass wir uns in Österreich von diesen Partout-Haltungen verabschieden. Eine moderne Gesellschaft muss bereit sein, Wege zu finden, die allen Kindern gerecht werden. Alles andere ist ein Rückschritt - und ein Armutszeugnis für unser Bildungssystem.


Anja Hagenauer, 5020 Salzburg

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