Leserbrief

Entmachtung der LUA - Ende des Naturschutzes!?


Welches Naturschutzes? Wo ist die Erfolgsbilanz der LUA, ja des Naturschutzes in Salzburg? Die ÖVP schuf die LUA doch nicht um die Natur zu schützen, sondern als Entlastungsprogramm angesichts einer wachsenden Grünbewegung. Unabhängig? Alle 5 Jahre muss der /die Umweltanwältin von der Landesregierung neu bestellt werden - und dort hin wird alles Unangenehme ausgelagert: langwierige UVPs (welche wurden positiv für die Umwelt erledigt? 380KV-Leitung, Stegenwald?), aber auch für viele oft unverständliche "Kleinigkeiten". So erschöpft man sich, aber vor allem das Wahlvolk mit oft grotesken Streitereien und erspart sich ernsthaft den Verkehr und den Bodenverbrauch zu reduzieren oder endlich ein Konzept für nachhaltigen Tourismus zu erarbeiten. Soll sich der Naturschutz doch an Einzelprojekten abarbeiten (wie die Rudolfshütte), aber Chaletdörfern oder einem Luxushotel im Moorgebiet und Beschneiungsanlagen für inzwischen 96% der Pisten nicht im Weg stehen! Der Energiewirtschaft nicht genehme Wind- und PV-anlagen, die wir für unsere Klimabilanz dringend bräuchten, dürfen aber erfolgreich verhindert werden.

Eine Erfolgsgeschichte in Salzburg ist (war?) der Biolandbau, aber er ist seit einigen Jahren rückläufig und niemand schreit Alarm. Im Sinne des Naturschutzes und des Klimawandels sollte er doch wachsen!

Am Ankauf der Antheringer Au, einem bereits geschützten Gebiet, um 37 Millionen Euro Steuergeld, zeigt sich die Fehlentwicklung überdeutlich. Weitere Steuermillionen für Pflegemaßnahmen und "Renaturierung" sind in den nächsten Jahren fällig, ein Jäger wurde bereits angestellt. Ein teures Feigenblatt für den Naturschutz in Salzburg. Wie fühlen sich da all die Freiwilligen in Vereinen wie Naturschutzbund oder Biotopschutzgruppe Pinzgau, die Bauern, die Wiesen unter Schutz stellen oder unter schwierigsten Bedingungen die Schutzwälder bewirtschaften? Und wie ist diese Maßnahme zu rechtfertigen, wenn gleichzeitig die letzte freie Fließstrecke der Salzach mit einem Kraftwerk verbaut wird?
Aufgehender Permafrost und damit Millionen Tonnen Schotter in den Salzachseitentälern, Dürren und Starkregen - der Klimawandel stellt uns vor gewaltige Herausforderungen. Zur Bewältigung brauchen wir auch dringend einen starken, effizienten Naturschutz. Ein neues Gesetz als Basis dafür muss aber in Kooperation und nicht in Konfrontation erarbeitet werden: NGO-s, Landwirtschaft, beamteter Naturschutz - es geht um unser Überleben, und nicht den Machterhalt der ÖVP, juristische Scheingefechte und Naturschutz-Alibiprojekte. Es gibt viel Know How: in der LUA, unter den Beamten, in der Landwirtschaftskammer und auch in den Betrieben, bitte kooperativ nutzen! Mehr Naturschutz mit weniger Reibungsverlusten ist bei entsprechendem politischen Willen möglich - aber sicher nicht mit dieser "Korrektur" an der LUA im Alleingang durch ÖVP/FPÖ . Runder Tisch Herr Landeshauptmann!


Dr. Heidi Reiter, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 10.10.2025 um 10:24 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/entmachtung-lua-ende-naturschutzes-165693913

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