Ob die Ukraine aufgeteilt wird oder nicht, dürfte Herrn Trump ziemlich egal sein.
Das leite ich ab vom mutmaßlichen Desinteresse oder Unvermögen Trumps, die Stichhaltigkeit der vorgeführten Kriegsgründe Putins einer ernsthaften Prüfung zu unterziehen, was es Trump wiederum erschwert, die Lage der angegriffenen Ukraine sowie die europäische Mitbetroffenheit richtig einzuschätzen. Was Trump meines Erachtens auch nach vorsichtig wahrgenommenen Meinungsänderungen nach einem Krieg, der unter seiner Führung "nie hätte stattfinden dürfen", anvisiert, ist ein endlich zufriedengestellter Putin, lohnende Deals für MAGA-USA, eine ruhiggestellte Rest-Ukraine mit bevorzugt russlandfreundlicher Regierung und das wunderbare Näherrücken des Friedensnobelpreises.
Machthaber Putin fürchtet indes, sein fein gesponnenes Netz aus gefaketen Kriegsgründen könnte brüchig werden und die Unwahrheit manch finsterer Hirngespinste, wie die Behauptung einer drohenden Einkreisung Russlands durch die Nato, die vermeintliche Verfolgung der russischen Minderheit und eine Naziregierung in der Ukraine, der Werteverfall im "Westen" sowie die Überlegenheit und Gebietsansprüche der "Russischen Mir", könnte ans Licht kommen und die Zustimmung im Volk oder die Kampfmoral der Soldaten schwächen und die Siegesgewissheit der Kremlregierung ins Wanken bringen.
Daher macht er sich drauf und dran, jenen russischen Regimegegnern im Exil, die unermüdlich und kreativ daran arbeiten, mit faktenbasierten Informationen zum völkerrechtswidrigen Krieg und zur korrupten Kremlregierung an die russische Bevölkerung über Internetkanäle durchzukommen, "das Licht im Netz abzudrehen".
Stockfinster sollte es bleiben in Putins Russland. Dem Wunschdenken und der Lügenpropaganda des Despoten werden die entschlossenen Patrioten im russischen In- und Ausland, die auch nach Rückschlägen und unter Gefahren für ein freies Russland eintreten, weiterhin dagegenhalten. Ihr gefürchteter Widerstand passt sich an widrige Umstände an. Er lässt sich nicht aufhalten und macht Licht.
Ebenso ermutigt Papst Leo XIV. bei einem Treffen mit Mitarbeitern des päpstlichen Hilfswerks für die Ostkirchen, Falschnachrichten über Krieg und Kriegsursachen entschlossen zu demaskieren, denn: "Menschen dürfen nicht wegen Fake News sterben." Im Fall des als "russische Spezialoperation" getarnten, ungerechtfertigten Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine kommt dieser römisch-katholische Appell leider reichlich spät.