Leserbrief

Es geht nicht nur um die Antheringer Au

Die "Renaturierung" der Antheringer Au ist ein Prestigeprojekt, das viele Millionen kostet, obwohl die Natur dort nicht gefährdet ist - es ist bereits Natura-2000-Gebiet. Aber es zahlt ja ohnehin vor allem die EU. Warum bekämpft die ÖVP die Renaturierungsverordnung der EU eigentlich so vehement? Fürchtet sie, dass vielleicht in Zukunft genauer hingeschaut wird und eine solche Großgrundbesitzerförderung unter dem Titel Naturschutz nicht mehr möglich sein wird? Der Naturschutz hat in Salzburg in den letzten Jahren völlig versagt. Er war erfolgreiches Verhinderungsinstrument: gegen PV-Anlagen, Kleinkraftwerke und Windräder. Aber die Zerstörung der letzten freien Fließstrecke der Salzach ist zulässig (Stegenwald), während gleichzeitig flussabwärts in der Antheringer Au mit Millionenaufwand renaturiert wird. Völlig überbordende Vorschriften machen Biobauern das Leben so schwer, dass ihre Zahl stark zurückgeht, und es ist ungewiss, ob die Almen in Zukunft noch bestoßen werden. Der ungeheure Flächenfraß konnte nicht eingedämmt werden, ebenso wenig Chaletdörfer/Speicherteiche/Flächen für den Skisport. Die Zahl der Biotope ist rückläufig, weil Personal für Managementpläne und Kontrollen fehlt, was auch für die Natura-2000-Gebiete gilt. Die 380-kV-Leitung wurde nach jahrzehntelangem Kampf als Freileitung realisiert - Ausgleichsmaßnahmen? Die Liste der Versäumnisse ließe sich fortsetzen. Dabei sind die Folgen des Klimawandels schon überdeutlich spürbar, Millionen Tonnen Schotter in den Tauerntälern durch den auftauenden Permafrost, zerstörte Wege, Muren, ob das obere Salzachtal als Siedlungsgebiet erhalten werden kann? Die Schutz-und Bannwälder sind gefährdet und die "kleinen" Waldbesitzer bräuchten massive Unterstützung. Die Herausforderungen sind groß, und es wäre zu hoffen, dass im Zuge der Debatte um die Antheringer Au der Naturschutz und damit der Kampf gegen den Klimawandel und für mehr Biodiversität auf eine tragfähigere Grundlage gestellt wird. Die (überteuerte) Übernahme und Bewirtschaftung von Flächen durch die öffentliche Hand ist keine Lösung!

Dr. Heidi Reiter, 5020 Salzburg

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