Leserbrief

EU-Märchen versus Realität

Altkanzler Wolfgang Schüssel übt sich im SN-Interview (11. April 2024) im Wiederkäuen der faktenverschleiernden Mär, wonach der EU-Beitritt eine wirtschaftliche Notwendigkeit gewesen wäre. Die Wirklichkeit hingegen ist: Österreich war vor dem Beitritt bereits EWR-Mitglied und dadurch waren rund 4/5 des europäischen Binnenmarktes ohnehin schon gegeben. Insofern ist die Bezeichnung EU-Märchenonkel für Schüssel nicht übertrieben. Die Vereinheitlichungsmaschinerie EU ist in erster Linie ein politisches (!) Projekt, welches der Bevölkerung ungefragt aufs Auge gedrückt wird: Die sukzessive Wandlung vom europäischen Staatenbund zum Bundesstaat. Dass die EU für die Eliten eine feine Sache ist, wird wohl niemand abstreiten. Währenddessen das Gros der Normalsterblichen die "Segnungen" voll abbekommt: Jüngstes Beispiel, als Folge der EU-bedingten Liberalisierung im Energiebereich, ist das sogenannte Merit-Order-System, woraus die stark gestiegenen Energiepreise resultieren - mit wiederum negativen Auswirkungen auf die Inflation. Die Schweiz hingegen ist bekanntlich kein EU-Mitglied und dadurch kommt bei unseren Nachbarn die Merit-Order nicht zum Tragen, lediglich indirekt bei etwaigen Stromimporten aus der EU.

Dipl.-Ing. Stephan Zanzerl, 5020 Salzburg

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