Wer in diesen Tagen durch die Altstadt geht, stößt auf ein Bild, das sinnbildlich für die Fehlentwicklung des Massentourismus steht: Gruppen in einheitlichen Shirts, sogar schon mit deren Destinationen aufgedruckt, die im Eiltempo wie eine Herde Schafe von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit getrieben werden. Dieser Expresstourismus bringt unserer Stadt so gut wie gar nichts und beeinträchtigt unsere Lebensqualität in vielfacher Weise.
Von echter Wertschöpfung keine Spur. Diese Durchreisenden konsumieren kaum, sie verweilen nicht, sie begegnen uns nicht. Sie nehmen lediglich - und hinterlassen Spuren, für die am Ende wir Einheimischen aufkommen müssen.
Man darf es deutlich sagen: Diese Form von Overtourism ist dekadent und respektlos. Sie degradiert unsere Stadt zur bloßen Kulisse für eine oberflächliche Abhakmentalität.
Deshalb braucht es endlich Mut zur klaren Tourismuslenkung! Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung dürfen nicht länger zusehen. Es braucht konkrete Maßnahmen: Kontingente, zeitliche Beschränkungen, eine klare Lenkung der Besucherströme - und notfalls auch Abgaben für Gruppen, die keinerlei Wertschöpfung bringen.
Tourismus darf nicht nur den schnellen Profit einzelner Anbieter bedienen, während die Allgemeinheit die Lasten trägt. Wenn wir unsere Stadt und unsere Lebensqualität bewahren wollen, dann muss Qualität Vorrang vor Quantität haben. Alles andere ist schlicht verantwortungslos und führt ins Abseits.
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