Derzeit spricht man über die Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Gut so! Dabei wird allerdings übersehen, dass auch der Verantwortung hat, der nichts tut, obwohl er etwas Vernünftiges tun sollte.
Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Ein Kleinkind tanzt am Fenster im zweiten Stock und droht herunterzufallen. Die Mutter stürzt herbei, um das Kind zu retten, der Vater verhindert das, weil er meint, dem Kind passiere schon nichts. Das Kind fällt, beide Eltern werden wegen Vernachlässigung ihrer Pflichten angeklagt. Sie werden zur Verantwortung gezogen.
Anderes Beispiel: Ein Verkehrsunfall ist passiert, beteiligte Personen sind verletzt. Der nachkommende Autofahrer fährt an den Unfallautos vorbei, der nächste hilft. Der Vorbeifahrer wird ausgeforscht und wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Er wird zur Verantwortung gezogen.
Anders ist das offenbar in der Politik. Hier bemühen sich die Regierenden und Teile der Opposition, auf eine Bedrohung (Coronavirus) mit Maßnahmen zu reagieren. Vertreter einer Partei tun alles, um diese Bemühungen zu blockieren und die Bevölkerung gegen die Regierung aufzuhetzen. Diese Leute organisieren Demos, wobei sich etliche Leute anstecken, hetzen gegen Ärzte, Krankenhauspersonal und alle, die Maßnahmen gegen die Bedrohung setzen oder unterstützen. Durch Fake News, die diese Partei in Medien, bei Veranstaltungen und anderswo verbreitet, werden etliche Leute verunsichert, verzichten auf schützende Maßnahmen, werden krank, kommen in Kliniken und einige sterben. Nachdem die Bedrohung einigermaßen vorbei zu sein scheint, tun die Vertreter dieser Partei alles, um die Regierenden zu attackieren, weil sie davon ablenken wollen, dass durch sie ein enormer volkswirtschaftlicher und menschlicher Schaden angerichtet wurde. Sie wollen die "Corona-Diktatur" aufarbeiten und fordern Millionen vom Staat, übernehmen aber absolut keine Verantwortung für das Chaos, das sie durch ihr Handeln angerichtet haben.
Eigentlich sollte für Mandatare einer Partei dasselbe gelten wie für Eltern, Verkehrsteilnehmer oder andere. Jeder Bürger ist verpflichtet, in einer Krise richtig zu handeln, Hilfestellung zu leisten und nicht nichts zu tun. Wenn jemand eine Hilfestellung verweigert oder behindert, wird er zur Verantwortung gezogen. Sollte das nicht auch für Politiker gelten? Es ist ein Missbrauch der Demokratie, wenn man für sein Handeln keine Verantwortung übernimmt, dafür aber jede Freiheit genießt. Es passiert nichts, wenn niemand diese Verantwortung einfordert.