Leserbrief

Frieden durch Waffen?

Die USA unter Trump verabschieden sich sicherheitspolitisch von Europa. Was tun? Rasche Aufrüstung scheint die Antwort zu sein. Die Nationalstaaten und die EU machen Riesenbudgets für Waffen und Sicherheitssysteme locker. Aber trägt eine stärkere Bewaffnung Europas zur Abschreckung und somit zur Sicherheit Europas bei? Ja, meinen viele. Die Logik dahinter ist einfach: Wenn Europa über genügend Waffen verfügt, um sich effektiv zu verteidigen, wird Russland es sich zwei Mal überlegen, einen "Rückhol-Angriff" auf ehemalige "Ostblockstaaten" zu starten. Diese Logik der Abschreckung durch Aufrüstung wurde während des Kalten Krieges weitgehend akzeptiert. Sie führte, wie wir alle wissen, zu einem massiven Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion. Wollen wir Ähnliches wieder? Außerdem kann eine Aufrüstung Europas schneller zur Eskalation führen, als uns allen lieb ist. Sie verursacht immense Kosten und birgt viele demokratierelevante Risiken für die Nationalstaaten Europas. Ein besserer Weg für Europa ist es, eine ausgewogene Sicherheitspolitik zu entwickeln, die sowohl militärische als auch friedensfördernde Maßnahmen berücksichtigt. Bemühungen zur Rüstungskontrolle und diplomatische Lösungen bieten ebenfalls Wege, um die Sicherheit zu erhöhen.

Mag. Ulrike Drescher, 8010 Graz

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