Leserbrief

Gebt Salzburg die Chance für ein leistungsfähiges Verkehrssystem

Coronaschwurbler haben einiges an Schaden angerichtet, jetzt sind die Verkehrsschwurbler dran, allen voran unser Bürgermeister, zusammen mit einigen Altpolitikern/-innen und selbsternannten Experten, die zum Teil den Murks der vergangenen Jahre zu verantworten haben - und so weitermachen wollen. So wird Salzburg den Weg zu einem Provinzstädtchen flott voranschreiten, idyllisch, aber wahrscheinlich hoch verschuldet.

Denn in den Festspielhausumbau sollen mindestens 400 Millionen Euro investiert werden (ohne Umfrage), damit Laster im ausgehöhlten Berg Kulissen anliefern können und Tischler, Schneider und Schlosser ein großes Regietheater ausstatten - Kunst des 21. Jahrhunderts? Mindestens 50 Millionen Euro kostet der Museumsumbau, dazu kommen die laufenden Subventionen für Museales und Festspiele.

Und leider bleibt die Politik, allen voran der Bürgermeister, die Antwort schuldig, wie Besucher, Touristen, an- und abreisen sollen, die für die "Umwegrentabilität" notwendig sind. Durch die Stadt flanieren, entlang dem Fluss, Einkaufserlebnis? Fehlanzeige! Sollten sie es irgendwie schaffen zu kommen, wird sich die Aufenthaltsdauer weiter reduzieren. Zu Aufführungen mit Bussen, die dann vor dem Festspielhaus parken? Nach dem "Jedermann" gibt es keine Busse mehr heim. In der Stadt wohnt ohnehin fast niemand mehr, aber wie sollen alle, die hier arbeiten, nachhaltig mobil sein, wie zu den (vermehrt angedachten) Festen kommen - und sollten sie im Norden oder Osten des Umlandes wohnen und im Süden oder Westen arbeiten, studieren, zur Schule gehen - wo ist ihre positive Zukunftsperspektive - Obus, Fahrrad?

60.000 Pendler stauen sich täglich in und um Salzburg, versuchen am Bahnhofsvorplatz umzusteigen, verpesten die Luft in Gnigl, rund um den Kapuzinerberg, Innsbrucker Bundesstraße, weiter so? D. h. ohne ein effizientes Verkehrssystem wird die Standortqualität Salzburgs weiter sinken, nicht nur als Tourismusstandort, auch als Studentenstadt und Betriebsstandort. Übrig bleibt ein Museum, ein schlecht gemanagtes Disneyland.

Liebe Jugend, geht abstimmen, liebe Eltern, gebt Salzburg die Chance für ein modernes, leistungsfähiges, Schienen gebundenes System, das witterungs- und stauunabhängig ist und das oben Platz lässt zum Gehen, Rad fahren, Stadt genießen, Leben, für alle, Besucher und Bewohner.


Dr. Heidi Reiter, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 11.10.2025 um 07:20 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/gebt-salzburg-chance-verkehrssystem-167830423

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