Die Tochter unserer Bekannten hatte schon zu Schulzeiten den ausdrücklichen Wunsch, "Krankenschwester" zu werden und kranken Menschen zu helfen. Daher absolviert sie die Ausbildung zur Pflegefachassistentin an der Schule der SALK. Sie muss daher auch während ihrer Praktika die Zwölf-Stunden-Schicht arbeiten, und da wir Kontakt zu ihr und den Eltern haben, bekommen wir schon mit, wie es ihr danach geht, wenn sie nach Hause kommt.
Mit Beschämung haben wir mitbekommen und in den entsprechenden Medien gehört und gelesen, dass ab Jänner 2026 für die Pflegekräfte das 13. und 14. Monatsgehalt verringert sowie der Pflegebonus vom Bund in Höhe von 150 Euro nicht mehr ausgezahlt werden sollen, letzterer sei sowieso in den allgemeinen Pflegeetat inkludiert worden. Landeshauptfrau Edtstadler (ÖVP) und Stellvertreterin Svazek (FPÖ) sowie die ressortzuständige Landesrätin Gutschi (ÖVP) haben das gefordert und sich dafür starkgemacht, "weil halt überall gespart werden muss ... und die Pflegekräfte gar nicht so schlecht verdienen."
Was heißt hier "überall gespart" und "verdienen gar nicht so schlecht"? Es gibt Bereiche im Budget, bei denen nicht gespart werden kann ... im Festspielbereich, bei der Besetzung der Landespressestelle und etwa bei den Trachtenvereinen wird bestimmt nicht gespart ... und verdienen gar nicht so schlecht ... im Pflegebereich sollen sie gut verdienen, denn sie machen eine unpopuläre, schwere Arbeit, die fast keiner machen will und für die es Anreize und Wertschätzung braucht.
Besonders abschätzig finde ich, dass ausgerechnet die drei Frauen in der Landesregierung sich dafür starkmachen, Gelder in der Pflege zu kürzen, wo es doch vorwiegend Frauen sind, die sowohl in Krankenhäusern als auch in Pflegeheimen arbeiten und das Geld und auch Anerkennung dringend brauchen.
Die, die Kürzung fordern, sind in einer Gehaltsgruppe, die bei einem Krankenhausaufenthalt sofort in Sonderklasse mit bester Betreuung untergebracht werden und bei Pflegebedürftigkeit von Angehörigen sich die Rumänin, Polin oder Bulgarin sofort ins eigene Haus nehmen können. Das wird bei unseren Pflegekräften nicht passieren.
Seltsamerweise und Gott sei Dank werden die Pflegeboni in den anderen Bundesländern ausbezahlt. Und warum geht es im Land Salzburg nicht? Da wurden zum Beispiel die Antheringer Au für ein "Butterbrot" verscherbelt und bald nach der Amtsübernahme die Hatz auf den Wolf eröffnet, als ob's nichts Dringenderes gäbe. Dass man das Sozialressort an die FPÖ vergibt, zeigt schon, wie wenig wichtig es den anderen Parteien damit ist.
Wie in den Budgetbereichen in Österreich gedacht wird, sehen wir an den geplanten Kürzungen und einem gestrichenen Pflegebonus von 150 Euro bei Pflegekräften und einer geplanten Salär-Erhöhung von 60% bei der Stellenausschreibung in der Wirtschaftskammer.
Der geneigte Leser möge sich das auf der Zunge zergehen lassen und im Gedächtnis behalten. Es gibt ja im nächsten Jahr wieder Wahlen!