Muss immer erst was passieren, damit etwas passiert? So oder so ähnlich könnte man oberflächlich betrachtet die positive Entwicklung des Bundesheeres beurteilen. Es steckt aber weit mehr dahinter. Es ist nicht nur der instabilen Lage Europas, sondern auch den Bemühungen der derzeitigen Ressortführung zu verdanken, dass dem Bundesheer nach jahrzehntelangen Forderungen endlich jene Wertschätzung - auch in Budgetzahlen ausgedrückt - beigemessen wird, die es sich als Garant unserer Sicherheit verdient. Endlich kann materiell nachgerüstet werden. Was jedoch noch fehlt, ist das Personal, sowohl im Präsenz- als auch im Milizstand. Wollen wir all diese höchst notwendigen modernen Gerätschaften bedienen und warten, braucht es bestens ausgebildete Soldatinnen und Soldaten. Daher sind die Bestrebungen des Milizbeauftragten Generalmajor Erwin Hameseder durchaus zu begrüßen. Es führt kein Weg mehr daran vorbei, den groben Fehler aus dem Jahr 2006 zu beheben und die Dauer des Grundwehrdienstes wieder anzuheben und auch die verpflichtenden Milizübungen wieder einzuführen. Wir müssen den Grundwehrdienern wieder eine Ausbildung bieten, in der sie nicht nur Sinn und Erfüllung finden, sondern die sie auch zu hundert Prozent feldverwendungsfähig und darüber hinaus gesetzeskonform miliztauglich macht. Das geht nur über eine sinnvolle Verlängerung des Grundwehrdienstes, gepaart mit einer weiteren Anhebung des Grundentgeltes sowie der zwingenden Wiedereinführung der verpflichtenden Truppenübungen. Erlauben Sie mir abschließend eine persönliche Bemerkung aus nahezu 44 Jahren Dienstzeit beim Bundesheer: Für mich als Unteroffizier war es eine der vornehmsten Aufgaben, die mir anvertrauten Staatsbürger zu Soldaten auszubilden. Wenn diese dann noch Kader- oder Milizsoldaten wurden, so war dies die größte Wertschätzung für meine Arbeit.