In der Krise zeigt sich der Charakter. Ausgerechnet die Partei, die uns den größten Schuldenberg verursacht hat (ÖVP), denkt jetzt darüber nach, den Pflegeheimbewohnern das Weihnachts- und Urlaubsgeld wegzunehmen. Dieser Vorschlag ist rundweg abzulehnen. Den Bewohnern bleibt im Regelfall nur ein sehr geringes monatliches Taschengeld von etwa 200 Euro. Von diesem Betrag müssen sie alle Hygieneartikel, die sie brauchen, alle Medikamente, das Wäschewaschen, die Fußpflege und vieles mehr bezahlen. De facto bleibt ihnen vom Taschengeld wenig bis nichts über. Hätten sie nicht den 13. und 14. Bezug, könnten sie sich weder einen Friseurbesuch noch ein Stück Kleidung, geschweige denn eine Brille oder eine Zahnbehandlung leisten. Es wäre menschenunwürdig, ihnen dieses Geld wegzunehmen. Findet die ÖVP wirklich kein anderes Einsparpotenzial? Ich finde schon Einsparmöglichkeiten: Sämtliche Luxuspensionen auf das maximale ASVG-Level kürzen, Politikergehälter auf ein verträgliches Maß kürzen, Dienstautos nur mehr für Bundespräsident und Bundeskanzler. Parteienförderungen auf ein Minimum reduzieren, Menschen wieder in den Vordergrund stellen und nicht Waffen kaufen. Könnte ein kleines Land wie Österreich nicht besser zentral regiert werden? Mit einheitlichen Bundesgesetzen (ohne den Föderalismus-Wirrwarr). Hier liegt ein riesiges Einsparungspotenzial! Nicht bei den Pflegeheimbewohnern sparen, die außer einem Taschengeld nichts mehr haben. Ja, es trifft zu. In der Krise zeigt sich der Charakter.