Leserbrief

Handlungsbedarf im Öffentlichen Personennahverkehr

60.000 statt 30.000 Pendler fahren heute täglich in die Stadt. Der Tourismus hat im Flachgau abgenommen. Mütter mit Kinderwagen und ältere Fahrgäste tun sich schwer beim Einsteigen, der Kofferraum ohne Koffer wird vorgehalten. In ganz Österreich, außer in Salzburg, haben Nieder- oder Teilniederflurbusse an Bedeutung gewonnen. Fahrgäste werden weniger, Autostaus ab Anthering, Elixhausen, Seekirchen, Henndorf, Guggental u. a. immer länger. Mit den steigenden Energiepreisen sollten endlich - ohne weitere Expertisen - geeignetere Fahrzeuge eingesetzt und über den Hauptbahnhof hinaus als Durchmesserlinien zwischen Hallein, Großgmain, Straßwalchen, Obertrum, Thalgau, St. Gilgen eingesetzt werden, damit ohne Umsteigen Arbeitsplätze und Schulzentren in Lehen oder Nonntal erreicht werden und der Obus entlastet wird.

Der bekannt gewordene, geplante Regionalbusnetzplan ist schockierend. Das Polytechnikum Thalgau wäre von Koppl und Plainfeld nicht mehr erreichbar. Der Schülerverkehr aus der Umgebung des Siedlungskerns von Seekirchen kommt nicht mehr vor, am stark expansiven Entwicklungsraum am Haunsbergrücken ist zukünftig nichts angedacht und der Siedlungsraum zwischen Thalgau, Fuschl und Hof wird nicht einmal irgendwie für die Allgemeinheit bedient, fast alle Flachgauer haben keine Verbindung mehr zum Mirabellplatz und Hauptbahnhof, können aber den Flughafen erreichen. Nach Linz kann man sich den Fallschirm sparen, weil nach Wien nichts mehr fliegt. Die Fernbusse sind als Ersatz für die Eisenbahn auch nicht angebunden. Wozu, wenn es ohnehin das Auto gibt und dafür die Mönchsberggarage ausgebaut wird. Für 2/3 der Flachgauer wird es fast unmöglich bzw. kaum zumutbar, den Mondsee- und Wolfgangseekorridor mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Mobilität verändert sich, wobei erkennbar der Bevölkerung immer weniger Infrastruktur zugestanden wird. Der oder die Planer sollten sich genieren.

Herr Landesrat Schnöll hat Handlungsbedarf, wenn der ÖPNV im Land Salzburg nicht zerstört werden soll. Es ist besser, in der Stadt alles zu belassen, bevor Schulen nicht mehr erreicht, Stadtteile, oder die Stadtmitte ausgespart werden. Für das vor 22 Jahren erfolgreich verhinderte Regionalbusnetz ist bestenfalls zu überlegen, zwischen Hallein, Großgmain, Wals, Obertrum, Straßwalchen, Thalgau und Hof einen 15-Min.-Takt an Werktagen einzuführen und die ursprünglich vor 20 Jahren geplante Taktung täglich verkehren zu lassen. Die Ampelbeeinflussung der Regionalbusse konnte mit ca. 15-jähriger Verspätung doch noch umgesetzt werden. Das damals durch die SVG gesamtheitlich vorangetriebene, zukunftsfitte ÖPNV-Netz ist keine erkennbare Anforderung mehr, der Modal Split von 16% Geschichte.

Es ist wichtig, dass der Verkehrslandesrat sich derzeit um den S-Link kümmert, trotzdem sollte er bemerken, dass der Hauptbahnhof und die verlängerte Lokalbahn aus dem Flachgau nur mehr den Buslinien von Nußdorf und Großgmain einen Anschluss ermöglichen soll und damit ein Stamm unter Entfall der Äste gebaut wird. Noch kann Landesrat Schnöll - und nur mehr er - das korrigieren, umgehend die S-Bahnlinien 2 und 3 mit geringstem Aufwand einbinden und den "Busausflug" in Stadt und Region, von welchen Planern auch immer, in den Reißwolf geben.


Mag. Georg Fuchshuber, 5301 Eugendorf

Aufgerufen am 15.10.2025 um 10:43 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/handlungsbedarf-im-oeffentlichen-personennahverkehr-119537137

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