Richard Wiens Glosse "Wirtschaften in der Kammer" beschreibt erneut, wie der Beamten-, Funktionärs- und Kammerstaat Österreich funktioniert. Wie in alten Zeiten und ohne Anzeichen von Reformen.
Die jährlichen Einnahmen der geschützten Werkstätten WKO sprudeln trotz mehrjähriger Wirtschaftskrisen und rekordverdächtiger Insolvenzfälle zuverlässig. Internationale Mitbewerber, Globalisierung, massiver Kosten- und Erlösdruck, Marktaustritt gelten nur für die "freie Marktwirtschaft" und nicht für deren Interessenvertreter. In der Kammer ist man sicher und gut aufgehoben. So ganz im Gegensatz zu den mittlerweile sehr unsicheren Arbeitsplätzen der Beschäftigten Tausender Unternehmen - ein wertvoller Aspekt und immenser Vorteil. Und als zusätzlichen "Bonus" für die vielen Pluspunkte gibt es für die Beschäftigten heuer eine deutlich über der Inflationsrate liegende "Faktorerhöhung" von 4,2 Prozent ihrer Bezüge. Ein Affront für die 4,5 Millionen Beschäftigten, die mit einem Bruchteil davon abgespeist werden, und der die Unzufriedenheit und Kritik anheizt.