Zum Leserbrief "KI soll Beamte ersetzen" (4. April 2025): Mit dieser Ansage wird in der Euphorie über die künstliche Intelligenz eine Grenze überschritten, denn es geht dabei nicht nur um Unterstützung, sondern eben auch um den Ersatz von Menschen durch Maschinen. Es sind Auswirkungen auf die Stellung der öffentlich Bediensteten in der Weise zu erwarten, dass die Bindung zum Dienstgeber Staat schweren Schaden nimmt, wenn manche Aufgaben von (intelligenten?) Maschinen übernommen werden. Die besondere Verantwortung, die öffentlich Bediensteten und insbesondere jenen im Beamtenstatus aufgrund der Gesetze zukommt, will ich hier gar nicht weiter ausführen. Wie die Erfahrung zeigt, hat Automation beziehungsweise Digitalisierung wohl zu "Verschlankung" - sprich Personalabbau, aber kaum zu Effizienzsteigerung - geführt. Dies sollte auch bedacht werden, wenn der Staat im Zuge von Pensionierungen Menschen durch KI ersetzen will. Die Bundesregierung, namentlich der zuständige Staatssekretär, will die Digitalisierung so weit vorantreiben, dass durch Workshops insbesondere auch die älteren Menschen bis 2030 in die Lage versetzt werden, ihre Kommunikation digital zu bewerkstelligen. Wenn diese hemmungslose Technisierung von den Bürgern (nicht nur Senioren) nicht entsprechend angenommen werden sollte, denkt man dann an Sanktionen oder, wie sich jetzt schon da und dort abzeichnet, an erschwerte Zugänge zu verschiedenen Leistungen? Die fortschreitende Digitalisierung führt offensichtlich zu substanziellen Einbußen bei Grundkenntnissen wie Schreiben, Lesen, Rechnen und zu einer Verarmung der Sprache und Kommunikation. Man muss leider zur Kenntnis nehmen, dass diese Fähigkeiten von den Entscheidungsträgern kaum mehr als Wert an sich erkannt werden. Ich sehe es aber geradezu als Menschenrecht, neben den digitalen auch die analogen Wege offen zu halten und ich war erstaunt, als den Medien zu entnehmen war, wie groß der Mehrbedarf an Energie für den Einsatz von KI ist.
