Nun endet also demnächst die Frist zur Einreichung des Begutachtungsentwurfs des geplanten Bundesgesetzes zur Stärkung der Selbstbestimmung von unmündigen Mädchen an Schulen mittels eines Kopftuchverbots, zu dem auch jedermann/-frau seine bzw. ihre Meinung kundtun kann. Der Definition nach sollten Gutachter Fachkenntnis, Objektivität, Erfahrung und Unabhängigkeit besitzen, um etwas zu beurteilen, sprich zu begutachten.
Wir Mitteleuropäer meinen seit Jahrhunderten, anderen Kulturen und Gesellschaften unsere Art zu leben aufoktroyieren zu müssen und ihnen vorzuschlagen und -zuschreiben, "wie sie ihre Hausaufgaben zu erledigen haben".
Was für uns "normal" ist, muss aber für andere überhaupt nicht "normal" sein.
Menschen, die keine Ahnung vom Islam haben, schwingen sich zu Pauschal(vor!)urteilen über Muslime, über deren Glauben und über ihren Propheten auf - und eben auch über das Tragen eines Kopftuches. Brauchen junge Muslimas wirklich uns, die ihnen sagen, wie sie ihre Religion oder ihren Glauben zu leben haben? Ist es sicher, dass das Tragen eines Kopftuchs unbedingt Unterwerfung in einer für Männer und von Männern gemachten Gesellschaft bedeutet, oder stärkt nicht doch auch vielleicht die Demonstration ihrer Religion Mädchen und Frauen?
Seit 1867 ist die Glaubensfreiheit in der österreichischen Verfassung verankert und seit 1958 ein Grundrecht.
Ich sehe die ganze Diskussion eher als ein Politikum, um einer immer stärker werdenden FPÖ den Wind aus den Segeln zu nehmen. Natürlich rede ich dem politischen Islam nicht das Wort. Wie viel Unrecht ist im Namen von Gott, im Namen von vielen Religionen geschehen! Wir sollten uns für Toleranz und gegenseitigen Respekt entscheiden, um die Kluften in unserer Gesellschaft nicht tiefer werden zu lassen!