Leserbrief

"L'microbe n'est rien - le milieu est tout"

"Le microbe n'est rien - le milieu est tout" oder warum die Jagd auf das Virus nicht erfolgreich sein kann. Louis Pasteur (1822-1895), einer der Vorkämpfer auf dem Gebiet des Infektionsschutzes, bemerkte, je länger er lebte, den Schwindel einer Verfahrensmethode, die sich im Bemühen um Gesundheit ausschließlich und wie fixiert auf die Bekämpfung und Absonderung von Mikroben oder Viren richtete: "Le microbe n'est rien - le milieu est tout", lautete seine späte Erkenntnis. "Das Virus ist gar nichts - das Milieu (oder Terrain) ist alles." Wenn wir heute wie in einer großen Mobilmachung, unter Einschluss von Polizei und Militär, zu einer nahezu kriegerischen Auseinandersetzung mit nur einem, wenn auch bedrohlichen Virus rekrutiert werden (man beachte die Wahl der Imperative in der Politik bis von der Leyen in Brüssel!), dann scheinen Terrain und "Krieg" bereits verloren. Viren haben seit Urzeiten in einem gesunden Milieu keine Angriffsfläche. Wir leben von Geburt an unentwegt in friedlicher Koexistenz mit Bazillen, Mikroben, ja, auch Viren. Jeder gesunde Mensch hat mehrere Viren intus. Solange menschliches Milieu - ein Mensch samt seiner Umwelt - intakt ist und sich im Gleichgewicht befindet, können Viren nicht die Oberhand gewinnen.

Wie kommen wir also unter einen derartigen Virus-Beschuss? Die Frage geht an das "Milieu", an die Kultur der heutigen Industrienationen. Sind sie alt, sind sie krank, und waren sie das nicht schon ohne das Coronavirus? Was sind die Bedingungen des Verfalls oder des Einfalls von Feinden dieser Art? Die Symptome einer Krise sind seit mehr als einem Jahrzehnt offenkundig. Schweinepest, Vogelgrippe, Rinderwahnsinn, HIV-Virus, alle wie apokalyptische Reiter über uns - und nun das Coronamenetekel. Die Wissenschaft ist sich inzwischen einig, dass wir das Coronavirus zwar nicht erzeugt, diesem aber den Weg bereitet haben. Unsere Krankheit ist zoonotischer Natur - sie kommt von den geschändeten Tieren, dem Artensterben, dem gesamten Ökozid an Kreatur und Biosphäre.

Der Arzt und Historiker Lukas hatte sich in der Zeit des entstehenden Christentums nicht gescheut, den Verfall oder den Befall einer sich zugrunde richtenden Hochkultur, seines eigenen Milieus, mit den Worten "Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier" zu kommentieren.


Claus Friese, D-29683 Bad Fallingbostel

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