Leserbrief

Maga auf dem Weg zur Autokratie

Donald Trump hat neben seinen so hoch geschätzten Zöllen, die den Welthandel aufmischen, einen neuen Lieblingsbegriff gefunden. Verteidigen ist was für woke Weicheier, allzeit kriegsbereit hat die Nation zu sein, dafür hat der Kriegsminister an der Spitze des Kriegsministeriums zu sorgen. Natürlich auch und gerade im Inland, wo die Nationalgarde in linksextrem demokratisch regierten Städten wie Washington, Los Angeles, Portland oder Chicago schon einmal für Law and Order zu sorgen hat.
Und außerhalb der USA sollten sich Grönland oder Kanada schon einmal warm anziehen. Klarerweise müssen auch die Medien auf Kurs gebracht werden, nötigenfalls mit der Androhung von Milliardenklagen, wenn sie etwa den "Gulf of America" nicht im Wortschatz haben. Die Schulen und Universitäten haben selbstverständlich die glorreiche Geschichte der Nation zu verbreiten, unnötige Fußnoten wie die Beinahe-Ausrottung der indigenen Bevölkerung oder die Sklaverei haben dabei nichts verloren, andernfalls wird eben der Geldhahn zugedreht, wie übrigens auch bei Sozialleistungen und Hilfsprojekten.
Überhaupt, die Wissenschaften, die ohnehin Maga nur im Wege stehen, werden nicht gebraucht, vor allem, wenn sie Lügen wie einen angeblichen Klimawandel verbreiten wollen. Folgerichtig wird das überflüssige und subversive Bildungsministerium abgeschafft. Und die Justiz wird über kurz oder lang auch einsehen, dass sie die großartige Politik der Republikaner unter Trump abzusegnen hat. Die sogenannte Gewaltenteilung ist wieder nur so eine linke Erfindung der Europäer, die ohnehin bald in der neuen autokratisch geprägten Weltordnung an den Rand gedrängt werden.
Niemand sollte dem US-Präsidenten seine Verdienste um einen Nahostfrieden, sofern er tatsächlich zustande kommt, absprechen. Allerdings dürfen dabei die begangenen Kriegsverbrechen und Hungerblockaden genauso wie das Massaker der Hamas nicht unter den Tisch gekehrt werden.
Das oben geschilderte, durchaus unvollständige Gesamtbild vor Augen, drängt sich die Frage auf: Ist Donald Trump ein würdiger Träger des Friedensnobelpreises? Das norwegische Nobelpreiskomitee hat diese Frage zugunsten des Sinns und der Würde dieses Preises beantwortet.

Erhard Sandner, 5081 Anif

Aufgerufen am 13.10.2025 um 09:12 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/maga-weg-autokratie-185931514

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