Dass die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2008 den vielleicht kriegsverhindernden Nato-Beitritt der Ukraine verhindert hat, kann man mit gutem Willen vielleicht noch nachvollziehen, zumal damals trotz der bereits offenen imperialistischen Ankündigungen des russischen Präsidenten Putin noch die Hoffnung bestand, dass man den russischen Bären mittels einer Appeasementpolitik à la Chamberlain und Handelsbeziehungen in die westliche Gemeinschaft integrieren könne.
"Chamberlain" jedoch ist ein Menetekel in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Spätestens seit dem völkerrechtswidrigen russischen Überfall auf die Krim und der Okkupation der Ostukraine musste auch politischen Laien bewusst geworden sein, dass die unverhohlene Ankündigung des ehemals ranghohen KGB-Offiziers Putin, die alte Sowjetunion wiederherstellen zu wollen, keine leere Drohung ist. Er hat die westlichen Politiker, die er abgrundtief verachtet, am Nasenring durch seine Arena geführt.
Putin betrachtet die Wiederherstellung der Sowjetunion als seine Lebensmission. Es ist ihm egal, wie viele Hunderttausende Menschen für seine Vision gestorben sind und noch sterben werden.
Umso unverständlicher ist, dass Merkel als Russland-Kennerin und Regierungschefin Nord Stream 2 und damit die enorme Abhängigkeit vom russischen Gas vertraglich fixiert hatte. Putin konnte mit diesen Einnahmen seine Kriegskasse füllen.
Aus meiner juristischen Laiensicht ein Tatbestand, der in strafrechtlicher Hinsicht durchaus einer Überprüfung würdig wäre. Ging es Merkel letztendlich nur um billige Energiebeschaffung, damit "alle in diesem Land gut und gerne leben können" und Merkel sich weiterhin im Glanz ihrer außerordentlich hohen Beliebtheit sonnen konnte?
Letztendlich zahlt die Ukraine dafür heute und wahrscheinlich für lange Zeit einen hohen Preis.
In diesem Land verfestigte sich in den 16 Merkel-Jahren der Slogan "Alles gut". Kindliche Naivität bei Erwachsenen und Verantwortungslosigkeit grassieren in diesem Land seither in einem vorher nicht gekannten Ausmaß. Aber Merkel muss in Deutschland nicht befürchten, kritischen Fragen oder gar einem Strafgerichtsprozess ausgesetzt zu werden.
Für eine Mehrheit der Deutschen ist sie nach wie vor eine unantastbare Ikone. Zulasten der Spitzenpolitiker, die ihr gefolgt sind.
Obwohl sie überwiegend eine bessere Politik als Merkel betreiben, werden sie abgestraft. Die Merkel-Affinität der Deutschen ist "bemerkelswert".
Merkel versteht es nach wie vor äußerst geschickt, sich selbst in der Öffentlichkeit zu inszenieren. Als ein Messias, der das Land in seiner Großmachtsvision bestärkt, wird Putin bei einem überwältigenden Teil seiner eigenen Bevölkerung wahrgenommen.
Ich persönlich bin überzeugt, dass er nicht eher ruhen wird, bis er sich die Ukraine vollständig einverleibt hat.
Seinen Großmachtshunger wird die Ukraine allein jedoch nicht stillen können.