Mit großem Unverständnis habe ich die Berichte in den "Salzburger Nachrichten" vom 8. und 10. Mai 2025 gelesen. In beiden Fällen ging es um schwerwiegenden sexuellen Missbrauch an Kindern - und in beiden Fällen blieben die Strafen weit hinter dem zurück, was ich als angemessen empfinden kann. Ein Mann, der über Jahre hinweg Buben in einem Internat sexuell missbraucht, erhält 18 Monate bedingte Haft. Ein ausgebildeter Kindergartenpädagoge, der ein siebenjähriges Mädchen missbraucht, bekommt zwölf Monate Haft und eine Geldstrafe. Unverständlich sind die lächerlichen Geldstrafen. In beiden Fällen sind die Urteile rechtskräftig. Beide Täter sind frei - während ihre Opfer die seelischen und körperlichen Folgen ein Leben lang tragen müssen. Ich frage mich: Welches Signal senden solche Urteile an unsere Gesellschaft - insbesondere an Kinder und Jugendliche? Dass sexueller Missbrauch zwar strafbar, aber mit überschaubaren Konsequenzen verbunden ist? Dass die Würde und Unversehrtheit von Kindern weniger wiegt als die Resozialisierung von Tätern? Ich wünsche mir keine Rachejustiz. Aber ich wünsche mir ein Strafmaß, das das Leid der Opfer ernst nimmt, das schützt, abschreckt und klar macht: Kindesmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt. Es ist ein schweres Verbrechen - und sollte auch als solches behandelt werden.