Anlässlich zahlreicher Bürgermeister/-innen-Stichwahlen plädierten Heidi Huber und Marco Riebler in den SN vom vergangenen Wochenende für vermehrte Einbindung und Mitgestaltung der Bevölkerung. Dies ist umso wichtiger, als Bürgermeister/-innen und Fraktionen mit absoluter Mehrheit bei einer Wahlbeteiligung um die 60 Prozent oft nur von gut einem Drittel der Wahlberechtigten gewählt wurden. Im Umkehrschluss bedeutet das, zwei Drittel haben sie nicht gewählt. Damit ist die Behauptung vermessen, aufgrund des Wahlergebnisses würde ein Großteil der Bevölkerung hinter ihrem Kurs stehen. Die Gelöbnisformel verpflichtet, das Amt unparteiisch und uneigennützig nach bestem Wissen für das Wohl der Gemeinde auszuüben. Doch dafür muss man wissen, was die Menschen tatsächlich bewegt. Und dazu braucht es Beteiligungsmöglichkeiten. Denn um aktuelle und zukünftige Herausforderungen in Gemeinden zu meistern, sind mutige Visionen, konkrete Ziele und klare Umsetzungspläne gefragt. Erfahrungen zeigen, dass überall dort, wo die Bevölkerung eingebunden wird, die Akzeptanz selbst für große Veränderungen deutlich höher ist. So gelang u. a. der Ausbau der Windenergie im Burgenland durch die frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung weitgehend konfliktfrei. In diesem Sinne ist zu hoffen, dass Bürgermeister/-innen ihr Amt mit Demut ausüben, sich dessen bewusst sind, dass die Macht nur geliehen ist. Nach der Wahl ist vor der Wahl.