Der Plan der FPÖ und von Wirtschaftskreisen aus anderen Parteien zur Erhöhung der Geschwindigkeit auf den Autobahnen auf 150 Kilometer pro Stunde ist Spott und Hohn auf das Wissen der Ökosystemforscher in ganz Europa. Denn eine Erhöhung der Konzentration (im Promille- oder Millionstelbereich) der Stickoxide und Mikroaerosole aller Art durch Erhöhung der Fahrtgeschwindigkeit führt zur Reduzierung der Vitalität von vielen Pflanzen, Moosen, Pilzen und Flechten in den betroffenen Wäldern bis zu einer Seehöhe von 1500 Metern. Und damit zum Verschwinden bis zum Aussterben von zahlreichen Organismen (Insekten, Asseln, Kleinwürmer etc.), die an die Anwesenheit und das funktionierende Zusammenspiel dieser Gruppen angewiesen sind.
Dazu gesellt sich der Ammoniak aus der Landwirtschaft, der durch die Gülle in die Atmosphäre gelangt. So sind in den vergangenen 15 Jahren in der Nordgrenze der Kalkvoralpen alle empfindlichen Großflechten in den Tälern der Salzach, Traun, Enns, Steyr und den Tälern in Niederösterreich weitgehend verschwunden. Die auffällige Lungenflechte ist nördlich der Kalkhochalpen bereits ausgestorben.
Dazu kommt nach Forderungen der FPÖ im Bundesland Salzburg noch die Entnahme (synonym für Erschießen, Töten und "Abknallen") von Tieren, die laut EU-Richtlinien als streng geschützt gelten.
Das Ausdünnen der Populationsdichte der betroffenen Tierarten führt zu einer Verminderung des Evolutionspotenzials und engt damit die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel großräumig ein. Und der Klimawandel stellt - durch die verkehrsbedingte Erhöhung der Kohlendioxidkonzentration - für die betroffenen Ökosysteme eine zusätzliche Gefährdung dar.
Somit stellen die oben dargestellten Pläne den Todesstoß für viele Organismen in den betroffenen Ökosystemen (Waldgesellschaften, Wiesengesellschaften mit Blütenpflanzen, Trockenrasen, Moore aller Art etc.) dar. Ob der politische Wille und die politisch vorgestellten Pläne diese Einschränkungen der Lebensfähigkeit vieler Organismen verantworten können? Wenn ja, werden die Natur und die Umwelt für unsere Enkel und Urenkel kaum mehr lebens- und erlebenswert sein.
Somit hoffen wir Umweltwissenschafter und naturverbundenen Bürger Österreichs auf den Sieg der Vernunft, die die oben dargestellten Pläne nie zulassen würde.