Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich wende mich öffentlich an Sie, weil ich glaube, dass mein Anliegen nicht nur mich, sondern eine große schweigende Mehrheit bewegt. Ich ersuche Sie, Ihre festgeschriebene Aussage zum Thema S-Link noch einmal zu überdenken. Es entsteht in der Stadt Salzburg immer mehr der Eindruck, dass Einsprüche von Minderheiten gegen Stadtentwicklungsprojekte wie Südtangente, Salzachbrücke bei der Erzherzog-Eugen-Straße, Kapuzinerbergtunnel, außenliegender Mönchsbergaufzug, Guggenheimmuseum im Berg und jetzt aktuell S- Link stets aufgrund von Bürgerinitiativen einer Minderheit aus wahltaktischen Versprechen geopfert werden. Ausrede dazu sind meist die "hohen Kosten".
Salzburg hat sich so zur Stauhauptstadt mit Provinzcharakter entwickelt. Die Finanzierung S-Link betreffend erlaube ich mir ohne besonderes finanztechnisches Wissen zu sagen, dass bei Gesamtkosten von S-Link bis Hallein von ca. € 2,5 Mrd die Stadt bei unterirdischer Durchquerung bis Salzburg-Süd ca. € 1,6 Mrd betreffen.
Dazu gibt es eine Zusage des Bundes, die halben Kosten zu übernehmen, bleiben ca. € 800 Mill., für die der Bund 50 Prozent und das Land 42,5 Prozent übernehmen. Bleiben für die Stadt ca. 120 Mill. Davon sind bereits 50 Mill. im Stadtbudget reserviert, fehlen also ca. 70 Mill., für die sich sicher eine Finanzierung findet. Man braucht sich nur daran zu erinnern, wie "locker" die durch Spekulationen verzockten Millionen weggesteckt wurden. Die als Alternative zum S-Link stets vorgetragene "Verdichtung des oberirdischen Öffi-Netzes" entbehrt jeder Realisierungschance, da wie bekannt sogar eine Intervallverlängerung aus Personalmangel Realität ist. Darüber hinaus wäre auf den Straßen ohnehin kein Platz mehr für weitere Linienverdichtungen. Und wenn solche Linienverdichtungen doch erfolgen würden, müsste die Öffentlichkeit vor einer Abstimmung zum S-Link aufgeklärt werden, welche massive Einschränkungen des IV dann zwingend notwendig sind. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wollen Sie später nur in Erinnerung bleiben eine Jahrhundertchance verspielt zu haben, oder wollen Sie sich als der Bürgermeister beweisen der mit Weitblick die Verkehrsmisere in unserer Stadt zum Besseren gewendet hat.? Nutzen Sie die jetzt zur Verfügung stehende Gelegenheit, den gesamten öffentlichen Verkehr in der Stadt federführend durch Bau von S-Link und damit verbunden den gesamten öffentlichen Verkehr neu zu denken. S-Link spielt dabei dann nur mehr eine Nebenrolle, wichtig ist, von der derzeitigen durch Stau geprägten Stadt hin zu einer gastfreundlichen und bürgerfreundlichen weltoffenen modernen Stadt zu kommen. Und wenn Sie Probleme damit haben, in der Öffentlichkeit sozusagen "umzufallen", dann darf ich Sie an unseren großen Politiker Bruno Kreisky erinnern, der damals schon sagte, "wer will mich daran hindern, gescheiter zu werden".