Zu dem Artikel in den SN vom 27. 8.:
"Snow Space Salzburg darf Liftprojekt für 50 Millionen Euro im Pongau umsetzen"
Diesen Sommer waren die Zeitungen voll von Berichten über eine ständig wachsende Belastung durch zu viele Touristen. Overtourism ist der dazugehörige Fachausdruck, der sich vor allem in Bezug auf Städtetourismus eingebürgert hat. Man ist sich einig, dass etwas getan werden muss, um die Touristenzahlen nicht weiter wachsen zu lassen: Zufahrtsbeschränkungen für Reisebusse, höhere Eintrittspreise, Verzicht auf Marketingmaßnahmen auf bestimmten Märkten … usw. Auf die Idee keine weiteren Hotels mehr zu bauen, ist man übrigens noch nicht gekommen.
Overtourism findet aber auch außerhalb der vielbesuchten Städtedestinationen statt, wie man anhand verstopfter Autobahnen, knapper werdender Flughafenkapazitäten oder überfüllter Strände und Skipisten leicht ausmachen kann. Aber hier hat man bisher noch nicht überlegt, wie man dieser Entwicklung Herr wird. Ganz im Gegenteil: Immer neue Autoschnellstraßen werden gebaut, Flughäfen erweitert und immer neue Skiressorts erschlossen bzw. ausgebaut.
In dieses Bild passen jetzt auch die ehrgeizigen Pläne des "Snow Space Salzburg", die Kapazität einer Bahn zu verdoppeln und eine neue Verbindungsbahn zu bauen. Die Verantwortlichen für diese Ausbaupläne sind offensichtlich selbst nicht Skifahrer. Denn sonst würden sie wissen, dass ja schon heute viele Pisten für die bestehenden Liftkapazitäten eigentlich zu knapp bemessen sind. Die Pisten wachsen mit dem vergrößerten Liftangebot leider nicht mit. Die Freude am Skifahren sinkt jedoch mit einem ungünstigen Verhältnis Pistenfläche/Liftkapazität. Von der Gefahr für Leib und Leben ganz zu schweigen.
Getoppt werden die vorliegenden Pläne dann noch mit der Ankündigung, in Bälde das Projekt Verbindungsbahn in Flachauwinkl zwischen dem Shuttleberg und Zauchensee, das vor etlicher Zeit schon für Aufregung gesorgt hat, durchzuziehen. Vor dem Hintergrund der Klimakrise sind solche Megaprojekte, die Natur- und Landschaftsschutz zur Farce machen und zusätzliche Massen von Skifahrern anziehen, schlichtweg abzulehnen.
Wann wird endlich die Einsicht einkehren, dass es so nicht weiter gehen kann? Gefragt wäre eine Konsolidierung des Vorhandenen oder, noch besser, ein geordneter Rückzug aus dem Massentourismus, den eigentlich niemand will.