Leserbrief

Pflege muss uns etwas wert sein

Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau, sehr geehrte Mitglieder der Salzburger Landesregierung! Passt auf mein Salzburg auf! Das waren die Worte des früheren Landeshauptmannes Dr. Wilfried Haslauer sen.

Mit großem Entsetzen haben tausende Gesundheits- und Krankenpflegekräfte erfahren, dass der zugesagte Pflegebonus ab dem kommenden Jahr ersatzlos gestrichen werden soll. Diese Entscheidung bedeutet einen Einkommensverlust von rund 2000 Euro jährlich und ist - in Zeiten von Inflation und Teuerung - für viele Betroffene unverzichtbar. Der Bonus war als temporäre, aber wichtige Maßnahme gedacht, um den Beruf attraktiver zu machen und Pflegende im Beruf zu halten. Besonders Frauen, Alleinerziehende und junge Menschen, die sich eine Zukunft in der Pflege aufbauen möchten, sind davon betroffen.

Der Pflegebonus und weitere Initiativen in den letzten Jahren haben Wirkung gezeigt: Mehr Menschen entschieden sich für eine Pflegeausbildung, erste positive Effekte gegen den massiven Fachkräftemangel waren spürbar. Diese Aufbauarbeit nun durch eine kurzfristige Budgetmaßnahme zu gefährden, wäre fatal - nicht nur für das Personal, sondern für die gesamte Gesundheitsversorgung. Die Botschaft, dass Pflege politisch keine Priorität hat, ist ein verheerendes Signal an die Bevölkerung.

Pflegekräfte tragen Verantwortung für das Leben und die Gesundheit anderer. Gerade jetzt, wo tragische Fälle im Gesundheitswesen auch auf fehlende (Personal-)Ressourcen zurückzuführen sind, braucht es Stabilität und Wertschätzung - keine Kürzungen! Der Pflegebonus ist keine neue Forderung, sondern eine bis 2028 zugesagte Unterstützung, auf die sich viele verlassen haben. Handschlagqualität ist der Pflege selbstverständlich, das sollte auch für die Politik gelten.

Natürlich ist Budgetdisziplin notwendig. Doch bei jenen zu sparen, die ohnehin unter schwierigsten Bedingungen arbeiten, erschüttert das Gesundheitssystem - Pflegekräfte sind die größte Berufsgruppe und damit das Fundament schlechthin. Pflege ist eine zentrale Säule der Gesellschaft, und jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens einmal auf sie angewiesen sein.

Ich ersuche Sie daher eindringlich, den Beschluss zur Streichung des Pflegebonus zu überdenken. Mit ein wenig Willen, Weitsicht, Empathie und Kreativität lässt sich diese wichtige Unterstützung budgetär auch darstellen. Es wäre ein wichtiges Signal der Anerkennung - für die Pflegerinnen und Pfleger ebenso wie für die Bevölkerung, die auf eine verlässliche Versorgung angewiesen ist.

Pflege muss uns etwas wert sein - heute und in Zukunft!

Peter Schluet, BSc., Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 04.11.2025 um 01:18 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/pflege-187009744

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