Leserbrief

Pflege verdient Wertschätzung

Ich bin selbst nicht in der Pflege tätig, erlebe jedoch tagtäglich die Sorgen der Pflegekräfte in meinem Berufsalltag. Auch war ich bereits nach Unfällen auf die Hilfe von Beschäftigten im Pflege- und Gesundheitsbereich angewiesen. Doch am tiefsten berührt hat mich ihre Arbeit, als zwei meiner nahen Angehörigen im Krankenhaus auf der Palliativstation betreut wurden. In dieser schweren Zeit habe ich erlebt, was Pflege wirklich bedeutet: Menschlichkeit, Zuwendung und ein offenes Ohr, auch wenn Worte kaum noch trösten können. Diese Pflegerinnen und Pfleger haben nicht nur medizinisch versorgt, sondern mit Mitgefühl und Würde begleitet - bis zum letzten Moment.

Umso unverständlicher ist für mich die Entscheidung der Landesregierung, den Pflegebonus zu streichen. Das ist nicht nur ein finanzielles Signal, sondern auch ein Ausdruck mangelnder Anerkennung für eine Berufsgruppe, die Tag für Tag über sich hinauswächst. Pflege verdient Respekt, faire Entlohnung und echte Unterstützung - keine Einsparungen.

Wir alle werden irgendwann auf Pflege angewiesen sein - sei es nach einer Operation, bei einer Geburt, einem Unfall oder im Alter. Wer heute an der Pflege spart, wird morgen den Preis zahlen: in Form überlasteter Pflegekräfte, die den Beruf wechseln, fehlender Betten und längerer Wartezeiten.

Pflege ist weit mehr als ein Beruf. Sie ist ein Dienst am Menschen - in Momenten, in denen Menschlichkeit am meisten zählt. Wer sie schwächt, spart am falschen Ende.

Florian Fleissner, 5201 Seekirchen

Aufgerufen am 05.11.2025 um 06:16 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/pflege-wertschaetzung-187132603

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