Leserbrief

Politiker müssen sich etwas trauen

"Der S-Link kostet dich deine Zukunft" lässt Herr Auinger zur Zeit plakatieren. Wie bitte? Es sind wohl höchst unverantwortliche Politiker wie Herr Auinger, die aus rein parteitaktischen Gründen unsere Zukunft gefährden - so Herr Auinger, der gerne Bürgermeister werden will. Schließlich ist es leider heute sehr leicht Erfolg zu haben, indem man eine miese Stimmung in der Bevölkerung aufgreift und verstärkt. Das prinzipielle Dagegen-Sein ist eben zeitgeistig. Ich bin überzeugt, dass z. B. der Um- und Neubau des Festspielhauses heute nicht mehr möglich wäre.

Nur ein Beispiel: Herr Auinger fordert einen 5-Minuten-Takt für die Busse, obschon er weiß, dass zur Zeit nicht einmal der 10-Minuten-Takt möglich ist. Außerdem stauen sich die Busse schon jetzt immer wieder an den großen Haltestellen wie Bahnhof, Mirabellplatz und Makartplatz. Verkehrsbeschleunigung? Ja wie denn, ohne Eingriffe in den Individualverkehr?

Ein massiver Ausbau der Radwege ist sicherlich notwendig, vor allem weil oft lächerlich schmale Radwege aufgemalt sind wie etwa in der Maxglaner Hauptstraße, wo man starke Nerven braucht, um diese neben einem Bus zu benützen. Vor allem aber bleibt dabei unberücksichtigt, dass Radfahren für einen großen Teil der Bevölkerung schon allein aus Altersgründen nicht zumutbar ist.

Der S-Link ist ein Jahrhundertprojekt wie etwa die U-Bahn für Wien, wo man die Verkehrsmisere zunächst dadurch zu lösen versuchte, indem man die Menschen in den Untergrund drängte, d. h. in große Passagen und in die unglaublichen Ustrabas (Unterpflaster-Straßenbahnen). Heute verfügt Wien über eines der besten U-Bahn-Netze der Welt, das es weiter ausbaut und keiner mehr missen will. Aber wieviele waren ursprünglich dagegen? Im übrigen ist in Salzburg nicht eine U-Bahn geplant, sondern eben eine Stadtbahn, die nur zu einem geringen Teil unterirdisch verläuft, um dann die Umlandgemeinden oberirdisch zu versorgen.

Nicht der Politiker ist der Held, der Vorurteile verstärkt, sondern derjenige, der entgegen solcher Vorurteile etwas schafft, das noch Generationen später als Verbesserung des Lebens in unserer Stadt gesehen wird. Man muss sich eben etwas trauen. Übrigens könnte man damit anfangen, das Neutor endlich für den Individualverkehr zu sperren und die Parkbewilligungen für die Altstadt streng zu reduzieren. Aber wer traut sich das schon?


Olaf Arne Jürgenssen, 5342 Abersee

Aufgerufen am 09.10.2025 um 05:06 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/politiker-muessen-sich-etwas-trauen-141478222

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