Herr Koller beschreibt im Leitartikel "Damit unsere Gesellschaft keinen Schaden nimmt" (SN, 10. August 2024) meiner Meinung nach sehr gut, was eine demokratische Gesellschaft einfordern muss und was eine demokratische Gesellschaft tolerieren muss, um den Menschen ein freies und sicheres Leben zu gestatten.
Ein Satz - und zwar "Religionsgründer sogar karikieren zu dürfen" - zeigt jedoch meiner Meinung nach vom grundsätzlichen Missverständnis der demokratischen Freiheit der Meinungsäußerung. Alle Weltreligionen stellen in ihren Mittelpunkt die Nächstenliebe, Achtung und Respekt der Individuen - zum Unterschied von den Sekten. Und dazu sollte auch gehören, dass man den jeweiligen Gott, Propheten, Brahman … einer anderen Religion nicht karikiert und herabwürdigt. Das führt zur Verletzung einer Vielzahl von Menschen die letztlich auch zu deren Radikalisierung beitragen kann. Ich möchte hier keinesfalls dein Eindruck erwecken, dass man für Verbrechen und Attentate, die unter dem Deckmantel der Religion verübt werden, Verständnis aufbringt. Es sollte jedoch auch in einer freien Gesellschaft gewisse Regeln des Anstandes und der Achtung anderen Religionen gegenüber geben.