Leserbrief

Rodeln in Saalbach

Ich habe Erinnerungen an Saalbach, da ich mit meinen Eltern und Geschwistern in den 1940er-Jahren einige Jahre in Saalbach lebte und dort drei Klassen der Volksschule besuchte. "Wir" konnten nicht gleich nach Wien zurück, da das Haus in Döbling, in dem wir gewohnt hatten, durch Bombentreffer zerstört worden war. Meine Eltern kannten Saalbach und Hinterglemm, da sie dort vor dem Krieg Skifahren waren. Wir lernten in Saalbach prima Skifahren. (Meine ältere Schwester gewann später bei einem Ski-Rennen alle drei Bewerbe!)
Man bezeichnete das Rodeln mit "Bocka-Reitn" (ich habe es phonetisch in Erinnerung). "Schloapfn" sagt man auch zu den Holz-Rodeln.
Ich erinnere mich auch an die Ziehschlitten, zum Beispiel zur Holzbringung, was damals eine mühsame Arbeit war.
Wir (Kinder) fuhren manchmal mit, es war eine nicht ungefährliche Fahrt. Ich weiß noch, als ich - als "unerfahrenes Stadtkind" - einmal von "einheimischen Kindern aufgefordert wurde", mit meiner Zunge ein Eisenstück des Schlittens zu berühren; prompt blieb ich "kleben" und konnte nur mit Schmerzen die Zunge wieder lösen ...
Lang ist's her. Saalbach war damals noch ein bäuerlich geprägtes Dorf.
Als ich vor vielen Jahren wieder einmal in Saalbach war, wurde mir "ed" = öd, das heißt es ging mir schlecht. Alles hatte sich verändert und ich meinte damals: "Die Stadt auf's Land verlegt …".
Eines ist im Leben sicher: Die Veränderung! Die nachfolgenden Generationen haben nichts Anderes gekannt und können/werden das, was ich in Erinnerung habe, nicht vermissen.

Heinz Slupetzky, 5101 Bergheim

Aufgerufen am 11.09.2025 um 12:29 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/rodeln-saalbach-151512217

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