Leserbrief

S-LINK: Fakten statt hören-sagen und Panikmache


Ich möchte gerne auf die Leserbriefe von Herrn Mag. Frauenschuh und Dr. Philipp Bauer antworten. Der S-LINK, und so wurde das auch immer kommuniziert, ist das Herzstück einer künftigen Regionalstadtbahn für die Stadt Salzburg, das Land Salzburg und reicht bis Oberösterreich und natürlich bis Bayern hinaus. Analog vergleichbarer Straßeninfrastruktur - Autobahn und Bundesstraße hören ja auch nicht an den Stadtgrenzen auf. Demnach können eben nicht nur die Stadt Salzburger über solch ein Projekt entscheiden und ob ein Lungauer von S-LINK profitiert, nun warum nicht? Ab Radstadt könnte dieser künftig umsteigefrei direkt im Bereich Mozartsteg aus- oder einsteigen. Hierzu sollte man einfach mal über Salzburg hinaus blicken z.B nach Stuttgart, Karlsruhe, etc.


Wenn man nun vom obigen Einzugsbereich von 50 oder 70km rund um die Stadt ausgeht, ist man nun mal bei 1,6 bis 2,1 Mio. Einwohnern -und wenn man die 1,6 Mio. Einwohner nimmt können eben nicht nur die Städter entscheiden. Wie Herr Fuchs schon erwähnt hat , pendeln 70.000 in die Stadt ein und 50.000 aus der Stadt hinaus. Wir reden also von rund 120.000 Pendlern, täglich.

Zu den Kosten: Der Bund zahlt 50% = 1,5 Mrd.; Stadt und Land zahlen ebenso 1,5 Mrd.; und natürlich zahlt die Stadt nicht am gesamten Projekt mit, sondern nur bis maximal zur Stadtgrenze! Darin enthalten sind rund 45% Risikozuschläge diverser Art! Und es wurde noch nicht verhandelt zwischen Stadt und Land, da ja die exakten Kosten bis zur Stadtgrenze gerade Teil der Arbeit der S-LINK Projektgesellschaft sind - über was soll man verhandeln, wenn man noch gar nicht weiß von welcher Summe man hier exakt redet?

Schätzungsweise wird man aber im Bereich 750 Mio. Euro (hier ist man also von 600 Mio. gar nicht so weit weg und offiziell hat man hier immer bis Stadtgrenze von dieser Summe gesprochen - und ja, was Politiker gegenüber den Medien sagen und diese dann abdrucken muss nicht immer den Tatsachen entsprechen) zu liegen kommen. Abhängig wie gut die Stadt hier nun mit dem Land verhandelt, wird der Anteil mit Sicherheit unter den aktuell angenommenen 25% (bis Stadtgrenze) liegen. Da Bauprojekte wie der S-LINK auf 25 Jahre Finanzierung zu rechnen sind und die Stadt ja bereits Zahlungen geleistet hat, wird man hier im Bereich von sehr überschaubaren Millionen Beträgen pro Jahr zu liegen kommen. Verhandelt man noch zusätzlich einen Deckel, ist man seitens der Stadt definitiv abgesichert.
Wenn man gut verhandelt, wird man schon gut 50% der Teilzahlungen an das Land geleistet haben, der Rest wäre auf 25 Jahre durchaus finanzierbar - siehe aktuelles Stadtbudget.

Durch den S-LINK können ab Inbetriebnahme weitere bereits bestehende S-Bahnlinien eingebunden werden, darunter auch der nächste geplante Abschnitt der Messebahn, die künftig dann via Europark direkt zum Flughafen und Wals führen könnte (Ost-West-Verkehr). Wie auch immer weitere Strecken und Streckenmöglichkeiten aussehen, es gibt seit Jahrzehnten freigehaltene Korridore für weitere Stadtbahnstrecken. Und eines sollte klar sein, ohne dem Herzstück S-LINK wird es keine leistungsfähige ÖPNV Lösungen geben können. Alle anderen Bahnen bestehen oder können voraussichtlich relativ kostengünstig an der Oberfläche (analog zur Lokalbahn) errichtet werden. Warum analog zu Lokalbahn, weil diese ein Stadtbahnsystem ist und somit wesentlich kostengünstiger zu errichten ist als eine Vollbahn à la ÖBB. Mit geeigneten Triebwagen à la Karlsruhe (2 System Fahrzeuge) kann man dann von der ÖBB Vollbahn in die Stadtbahn/S-LINK problemlos einfahren.

Allein die freiwerdenden Bus-Personalressourcen der aktuellen Bus-Nord-Südachse reichen für die von Herrn Frauenschuh erwähnte Bus-Netzergänzung für nahezu das gesamten Stadtgebiet und den Flachgau aus. Durch den S-LINK können in etwa 7-9 Bus- und Regionalbuslinien auf der Nord-Süd derart anders geführt werden, dass man viele aktuell nicht erschlossene Bereiche an den ÖPNV anbinden kann. Das ist derzeit aus Kapazitätsgründen - Engpass Nonntaler- und Staatsbrücke, sowie Fassungsvermögen der Haltestellen, unzureichende Ampelabstände - nicht möglich!

Bitte hören wir auf, diese oder jene Studie zu zitieren, wenn diese aus dem Zusammenhang gerissen wurde, "Cherry Picking" bringt hier niemanden weiter. Es gibt ausreichend Gutachten, Studien, Berechnungen, Gegenberechnungen, etc. - gäbe es diese "ach so günstige" Lösung, hätte man diese doch längst gebaut und umgesetzt, das hätte man schon seit 40 Jahren machen können. Wer oder warum sollte jemand diese Lösung verhindern? Da es diese ganz offensichtlich nicht gibt, ist der S-LINK nun das Herzstück der künftigen Mobilität. Und bitte vergessen wir eines nicht: Salzburg hat bereits eine Straßenbahn, diese kann im Anlassfall sogar ausweichen oder gar eine Umleitung fahren - diese nennt sich in Salzburg seit 1940 Obus!

Und bitte auch das Märchen (Studie mit massiven Kommafehler) vom CO₂-Beton ist schon lange widerlegt, im Gegenteil, heutiger optimierter Beton nimmt während seiner Lebensdauer mehr CO₂ auf als er bei der Produktion abgibt. Auch hierzu gibt ausreichend Informationen im Internet zu finden.

Ich verstehe, dass solche Projekte kritisch zu hinterfragen sind und das soll auch so sein, aber bleiben wir bitte bei den Fakten und lassen wir uns alle nicht von irgendwelchen plakativen Aussagen in irgendwelche Ecken treiben.


Gregor Watzl, 5201 Seekirchen

Aufgerufen am 09.10.2025 um 10:51 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/s-link-fakten-panikmache-156986179

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