Erlauben Sie mir vorauszuschicken, dass ich zeitlebens "links" orientiert gewesen bin, weswegen ich wiederholt für Landtag und Gemeinderat kandidiert habe - nicht als Politiker, sondern als Sympathieträger für die SPÖ.
Nun erlebe ich hier eine SPÖ, die dermaßen altbacken agiert, dass sich mir die Haare sträuben. Ausgerechnet die SPÖ agiert gegen den sogenannten S-Link unter der Devise "des brauch ma net!". Sollte diese Maxime aus parteitaktischen Gründen ausgegeben worden sein, so wird ein Bauchfleck bei der nächsten Wahl wohl unvermeidbar sein.
Alle Argumente, man müsse nur den Bustakt verbessern, dann würden sich Staus erübrigen, sind dermaßen lächerlich, wenn auch zur Zeit nicht genügend Bus-Chauffeure zur Verfügung stehen.
Natürlich muss eine Opposition kritisieren - nur muss das Gemeinwohl im Vordergrund stehen, nicht das der Partei! Salzburg hat eine Tradition im "Dagegen-Sein" aber ist dies ein erfolgsversprechendes Programm für unsere Zukunft? Ich habe in Wien erlebt, wie alle Vorschläge, den Verkehr zu verbessern, wütend abgelehnt worden sind. Heute aber käme wohl niemand auf die Idee, Autos über die Kärntnerstraße fahren zu lassen.
Es wird immer wieder übersehen, dass Salzburg für Kutschen, Sänften und Fußgänger konzipiert worden ist, nicht jedoch für Autos. Will ich das Verkehrsproblem dieser wunderschönen Stadt lösen, dann müssen Autos aus der Altstadt verbannt werden, auch wenn es zum Prestige gehört, über eine Einfahrtsberechtigung zu verfügen. Das Neutor muss für den Individualverkehr gesperrt werden, und der Massenverkehr gehört innerhalb des Zentrums unter die Erde. Dann besteht die Chance, diese Stadt lebenswert zu erhalten - zukunftsfit. Und das soll kein Programm für eine SPÖ sein?
Auch Wien wollte sich die U-Bahn ersparen - siehe die absurden USTRABAS, also Straßenbahnen in kurzen Tunnels, eine sehr teure Fehlinvestition -, bis endlich Vernunft eingekehrt ist. Ich hoffe inständig, dass Salzburg vernünftig genug ist, in die Zukunft zu investieren und seine Straßen möglichst autofrei zu präsentieren. Und das betrifft nicht nur Stadt-Salzburger, sondern das ganze Land!