58% zu 42% ist eher als ein Wachrütteln der Politik, als eine Niederlage für ein ÖV-Projekt zu werten. Ohne erkennbare Öffentlichkeitsarbeit können weder politische Mandatare aus der Stadt noch aus dem Land eine derartige Entscheidung einfach der Bevölkerung überlassen, obwohl sie genau dafür auch gewählt sind. Es sollte die Politik zum Nachdenken bringen, eine derartige Meinungsbildung samt medialer Unterstützung sowohl für pro als auch für contra nur den Bürgern zu überlassen, die diese Arbeit mangels finanzieller Überforderung nur mit Spenden erledigen können. Respekt vor den 42% Fürsprechern des Projekts, wie sie zumindest versucht haben, zu Information zu gelangen, weil es natürlich leichter für sie gewesen wäre - wie die 58% - einfach nur nein zu sagen und weiter ohne Verkehrslösung dazustehen.
Ein Meinungsbildungsprozess ist auch durch die Politik zu führen und diesen nicht einfach nur der Bevölkerung zu überlassen, die ob der Komplexität der Fragestellung auch überfordert sein kann. Wenn bei einem Modal-Split-Anteil = Öffi-Nutzer von 12% trotzdem 42% von ca. 20% der abstimmungsberechtigten Bevölkerung der Stadt für den S-Link gestimmt haben, dann zeigt dies deutlich, dass es nicht nur Kommunikationsbedarf mit interessierten Bürgern gibt, sondern dass es bei einer 30%-Punkte-Differenz offensichtlich auch ein sehr großes Interesse an einer Verkehrslösung für Salzburg besteht. Ist es Zufall, dass ein Verlagerungspotenzial auf den öffentlichen Verkehr im Zentralraum auch in dieser Höhe angenommen wird?
Der Experte Mackinger hat in einem Interview in der Sendung "Salzburg heute" vom 26. 11. 2023 treffend erkannt, dass für einen Aufzugbau in einem Hochhaus vorerst nur das Erdgeschoss befragt wurde. Dass sich das Ergebnis bei einer ausreichenden Aufklärung noch weiter verändern wird, wenn die oberen Etagen (sprich Anrainerbezirke zur Stadt Salzburg) befragt werden, sollte angesichts der täglichen Staubelastung klar sein. Welcher Politiker wird das als erstes erkennen und sich massiv um die Meinungsbildung im Flachgau (37 Gemeinden) und Tennengau (14 Gemeinden) mit gesamt ca. 220.000 Einwohnern bemühen, um eine grundlegende Verbesserung des ÖPNV zu erreichen?
Mag. Georg Fuchshuber
5020 Salzburg