Leserbrief

S-Link und Politik

Alle Politiker/-innen in Stadt und Land sind gewählt, um die Interessen der Gesamtbevölkerung bestens zu vertreten. Machen sie das? Die immerwährende Angst, bei Wahlen wegen anstehender sinnvoller politischer Entscheidungen Stimmen zu verlieren, verhindert innovative Visionen und nachfolgende Investitionen in und für unsere Zukunft. Entscheidungsfreude und Übernahme von Verantwortung als gewählte Vertreter sind scheinbar abhandengekommen. Zusammenarbeit zwischen den Parteien sowieso.

Dafür werden Bürgerbefragungen gestartet und damit wichtige Entscheidungen von der Politik auf einen Teil der Bürgerinnen und Bürger abgewälzt. Wohl wissend, was dabei herauskommt. Stichwort persönlicher Egoismus und das eigene Wohl. Das große Ganze ist dem Einzelnen nicht wichtig und entsprechend fallen die Ergebnisse der Befragungen aus. Ganz abgesehen davon, dass die letzten Abstimmungsberechtigten nicht ident mit jenen sind, die von einer Umsetzung wirklich profitieren würden.

Das fehlende vorausschauende Planen und Gestalten über mehrere Generationen werden die nächsten Generationen mit Sicherheit ausbaden müssen. Dann wird es zu spät sein, um die Verkehrsmisere in der Stadt Salzburg und Umgebung in die richtigen "Bahnen" zu bringen. Wen kümmert's? Die heutigen politischen Vertreter und die Befragten sind dann bestimmt nicht mehr auf einen funktionierten öffentlichen Verkehr bzw. auf eine lebenswerte Stadt Salzburg ohne tägliches Stauchaos angewiesen. Sind es vielleicht sogar heute auch nicht. Hauptsache, das Wahlergebnis stimmt.

Wo sind die politischen Vertreter/-innen, die sich endlich trauen, Vorhaben - und seien sie noch so diskussionswürdig - selbst anzustoßen, öffentlich und sachlich zu debattieren und am Ende nach Vorlage aller notwendigen Fakten eine nachvollziehbare Entscheidung zu treffen? Derzeit wird in Salzburg gefühlt von einer Wahl zur nächsten der Status quo verwaltet, dafür würde im Grunde die öffentliche Verwaltung ausreichen.

Zu den hohen Kosten für das Jahrhundertprojekt: Immerhin 50% Bundesmittel sind zugesagt, das sind mindestens 2 Milliarden Euro an Steuermitteln! Wenn das seit mehr als 30 Jahren diskutierte Jahrhundertprojekt Verlängerung der Salzburger Lokalbahn (in welcher Form auch immer) wieder in den sprichwörtlichen Sand gesetzt wird, werden sich andere Regionen richtig freuen. Wie gerade jetzt die Stadt Linz und das Land Oberösterreich. Wien sowieso. Wollen wir das wirklich? Nur, weil eine Wahl ansteht?


Waltraud Huemer, 5124 Haigermoos

Aufgerufen am 02.10.2025 um 01:20 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/s-link-politik-154469761

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