Mondsee, vier Tage vor dem Großereignis des Jahres, dem Europäischen Schützenfest. Vor meiner Wohnung, wo in normalen Zeiten eine wunderbare grüne Wiese Bürger und vor allem Touristen erfreut, stehen drei riesige Festzelte. Aufgestellt in den letzten Wochen bei teils ohrenbetäubendem Lärm. Die Arbeiten erfolgen sieben Tage die Woche, Beginn um 6.30 Uhr, auch sonntags. Ich schreibe diese Zeilen um drei Uhr nachts. Die Festzelte sind taghell erleuchtet, das Brummen von Stromaggregaten macht ein Schlafen bei geöffnetem Fenster unmöglich. Mein Versuch, beim Gemeindeamt eine Berechtigungskarte für die Zufahrt zu erhalten, war bislang erfolglos. Wurden die Bürger gefragt, ob sie sich dieses Event wünschen? 10.000 Schützen, 25 Musikkapellen, tausende Besucher in einem 4000-Seelen-Ort. Da muss man schon Verständnis haben und ein paar Tage, nein Wochen, auf Schlaf und sonstige Bürgerrechte verzichten. "Feierts einfach mit", heißt die herzliche Aufforderung im Internet - gegen Eintritt natürlich.
